Jacob Matthias Weyer, zugeschrieben Hans Ulrich Franck, ehemals zugeschrieben
Der Überfall,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Jacob Matthias Weyer, zugeschrieben Hans Ulrich Franck, ehemals zugeschrieben

Der Überfall,

Jacob Matthias Weyer, zugeschrieben Hans Ulrich Franck, ehemals zugeschrieben

Der Überfall

Das bisher Hans Ulrich Franck (um 1590–1675) zugeschriebene Blatt ist 1966 und 1967 als möglicher, nicht ausgeführter Entwurf für Radierungen Francks angesprochen worden, in denen er die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges schildert. Zuletzt hat Tilman Falk die Zuschreibung an Franck noch einmal bekräftigt und auf Francks Radierstil verwiesen. Tatsächlich steht das Blatt den Radierungen Francks nahe, zu seinen bekannten Zeichnungen besteht allerdings keine Nähe. Eher ist an Zeichnungen des Hamburgers Jacob Matthias Weyer zu denken, den bereits Harzen, Gode Krämer und Rolf Biedermann, Augsburg, als Autor in Erwägung gezogen haben (Anm.1), auch wenn reine Pinselzeichnungen, die sich auf die Angabe des Konturs beschränken, von ihm nicht bekannt sind. Der nervöse und splittrige Umriss, der sich mit dem Rötelstift unmittelbarer auf das Papier übertragen lässt, ist jedoch vergleichbar. Auch die spitzen Dreiecksnasen der Profile, die spitzen Finger und Füße entsprechen Weyers Zeichenweise, weshalb Gode Krämer, Augsburg, jüngst die Zuschreibung an Weyer noch einmal mit Nachdruck vertreten hat.(Anm.2) Vergleichbar sind auch die sich kreuzenden Linien auf dem Rücken eines Soldaten, die genauso auf Weyers Überfallszene wiederkehren (Inv.-Nr. 1958-91).

Peter Prange

1 Briefliche Mitteilung von Gode Krämer, Augsburg, vom 31.3.2000. Bereits Heinz Möhle hatte in einem Brief vom 8.4.1975 die Autorschaft Francks abgelehnt, jedoch auch Biedermanns Zuschreibung an Weyer (Bildakte, Archiv der Hamburger Kunsthalle).
2 Anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links bezeichnet: "H. U. Franck" (Bleistift); auf dem Verso unten links bezeichnet: "9.4. 6.10"; unterhalb davon bezeichnet: "9 1/4 - 7" (Bleistift), unterhalb davon bezeichnet: "b.31." (Feder in Braun); Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

ca. 24 mm

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244), NH Ad: 01: 04, fol. 133: "Weyer Drey Bewaffnete fallen über den vierten her der zu Boden geworfen ist. Flüchtige, eckige Federskizze. 9.4.6.10", am Rand: "Hamb"; und Ad: 02: 01, S. 238 (als Jacob Weyer); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.382-383, Nr.1143

Tilman Falk: Eine Gruppe von Zeichnungen des Hanns Ulrich Franck, in: pinxit/sculpsit/fecit. Kunsthistorische Studien. Festschrift für Bruno Bushart, hrsg. von Bärbel Hamacher/Christl Karnehm, München 1994, S. 111-121, S.112

Gode Krämer: Handzeichnungen aus den Graphischen Sammlungen des Museums für Kunst und Gewerbe, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 16, 1971, S. 51-78, S.71

Hundert Meisterzeichnungen aus der Hamburger Kunsthalle 1500-1800, Bd. 5, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1967, S.32, Nr.41, Abb.42

Deutsche Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Schloß Charlottenburg, Berlin 1966, S.115, Nr.145, Abb.Abb. 144