Jacob Matthias Schmutzer, Zeichner, (?)
Jacob Matthias Schmutzer, Zeichner, (?)
Schmutzer zeichnete für den Unterricht zahllose Aktstudien, für die er rote Kreide verwendete und die zumeist in die 70er Jahre zu datieren sind. Dies könnte auch auf das Hamburger Blatt zutreffen, doch kann das Blatt Schmutzer nur unter Vorbehalt zugeschrieben werden. Ungewöhnlich sind für ihn die sich in den Schattenpartien verdichtenden Strichlagen, die durch mehr oder minder frei assoziierende Liniengeflechte ergänzt werden. Sie unterscheiden sich vom üblichen Strichrepertoire Schmutzers mit regelmäßigen Prarallelschraffen und Kreuzlagen wesentlich. Ein im Motiv ähnlicher Akt, der seine Füße gegen eine Wand lehnt, ist 1764 noch in Paris entstanden.(Anm.1) Er ist im Strich schematischer und regelmäßiger aufgefasst, weshalb das Hamburger Blatt – sollte es von Schmutzer stammen – später entstanden sein dürfte.
Peter Prange
1 Vgl. Old Master Drawings, 11.1.1989, Christie’s, New York 1989, S. 133, Nr. 193, Abb.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
Lilie und Adlerhälfte in bekröntem Wappenschild, ähnlich Heawood 574 (Augsburg und Ulm 1731-1735), daneben "TSB", ähnlich Piccard (online) Nrn. 31020 und 31021 (Lauffen 1593 und 1594)
26 mm
Provenienz
Carl Heumann (1886-1945), Chemnitz (L. 2841a); erworben 1957 auf Auktion 29 Roman Norbert Ketterer, Stuttgart, aus Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.330, Nr.942
Die Campe'sche Historische Kunststiftung. Erwerbungen seit 1945, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1964, S.29, Nr.342
Roman Norbert Ketterer, Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts. Sammlung Heumann, Chemnitz. Auktion 29 Ketterer am 29. November 1957, Stuttgart 1957, S.65, Nr.317