Die Komposition ist möglicherweise beeinflusst von Poussins berühmter Darstellung der „Schlüsselübergabe an den Heiligen Petrus“ in der zweiten Serie der Sieben Sakramente (1644–1648). Gut vergleichbar ist die Darstellung der Szene in der freien Landschaft vor den Toren einer Stadt sowie die gruppenweise Anordnung einzelner diskutierender Apostel. Allerdings ist die klassische Ausgewogenheit Poussins einer unruhigeren Komposition gewichen. Auch ist die entscheidende Szene, die Schlüsselübergabe, zeichnerisch verunklärt worden. Während Christus bei Poussin die Machtsymbole hoch über den vor ihm knienden Petrus hält, hat der stehende Petrus auf dem Hamburger Blatt die Schlüssel offensichtlich bereits erhalten. Ungewöhnlich wirken auch die Architekturen im Hintergrund, die – anders als bei Poussin – nicht an antiken römischen Bauformen orientiert sind. Vielmehr bilden sie ein phantasievolles Konglomerat, dessen Einzelteile sich schwerlich mit bekannten Gebäuden in Verbindung bringen lassen.Das Blatt dürfte im späten 17. Jahrhundert entstanden sein. Eine nähere Bestimmung des wenig begabten Zeichners ist kaum möglich.

David Klemm