Heinrich Reinhold Johann Joachim Faber, ehemals zugeschrieben
Der Pilatus, um 1814
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Heinrich Reinhold Johann Joachim Faber, ehemals zugeschrieben

Der Pilatus, um 1814

Heinrich Reinhold Johann Joachim Faber, ehemals zugeschrieben

Der Pilatus, um 1814

Heinrich Reinhold machte 1814 auf dem Rückweg von Paris nach Wien Station im Elsass, um von hier rheinaufwärts bis Basel zu wandern und von dort zusammen mit dem Basler Kaufmann Harscher in die Schweiz aufzubrechen. Zwei Ansichten mit Motiven aus der Schweiz befinden sich im Kupferstichkabinett, doch dass es sich um während der Reise aufgenommene Studien handelt, ist eher unwahrscheinlich.
Die Ansicht des Pilatus, oberhalb des Küssnachtersees gelegen, entstand der Beschriftung zufolge zwar auf dem Weg von Küssnacht nach Luzern (Inv. Nr. 43884), doch dürfte es sich wie bei dem folgenden Blatt um eine Kopie nach Johann Adam Klein handeln. In der Versteigerung seines Nachlasses kamen mehrere 1819 in der Schweiz entstandene Blätter zum Verkauf, darunter auch eine Ansicht des Pilatus (Anm. 1).
Auch bei der bisher nicht identifizierten Ansicht aus dem Reichenbachtal der beiden Wellhörner und des Wetterhorns bei Grindelwald (Anm. 2) mit der Umrisszeichnung zweier Uniformierter (Inv. Nr. 43887), auf der Reinhold in der sachlichen, kristallinen Erfassung des Bergmassivs die künstlerischen Möglichkeiten des Transparentpapiers zu nutzen weiß, dürfte es sich um eine Kopie nach einem Blatt von Johann Adam Klein handeln, das sich in Nürnberg befindet. Klein hatte auf seiner Wanderung nach Rom 1819 in Zürich seinen Bruder besucht, bei welcher Gelegenheit auch eine Ansicht von Wetterhorn und Eiger von der Schwarzwaldalpe aus entstand (Anm. 3). Nach seiner Ankunft in Rom traf Klein sogleich mit Erhard und Reinhold zusammen, der Kleins Zeichnung dort kopiert haben dürfte (Anm. 4). Da Reinholds Darstellung rechts den Geländeausschnitt noch weiter führt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass ihm eine andere Vorlage zur Verfügung stand.

Peter Prange

1 Catalog der vom verstorbenen Maler und Radierer J. A. Klein in München hinterlassenen Handzeichnungen, Aquarelle, Radirungen […], Auktion Joseph Aumüller, 2. Oktober und folgende Tage, München 1876, S. 5, Nr. 138.
2 Die Identifizierung ergibt sich aus der vom ähnlichen Standort aufgenommenen Ansicht des Wetterhorns von Gabriel Matthias Lory in Bern: Gebirgsbach mit Wellhorn, Rosenlauigletscher, Dossen und Wetterhorn, Bleistift, schwarze Kreide, Aquarell, 373 x 300 mm, Bern, Kunstmuseum, Legat Lory, Inv. Nr. A 6109, vgl. Tobias Pfeifer-Helke: Die Koloristen. Schweizer Landschaftsgraphik von 1766 bis 1848, München-Berlin 2011, S. 224, Nr. 109, Abb.
3 Johann Adam Klein, Ansicht von Wetterhorn und Eiger von der Schwarzwaldalpe, Bleistift, Feder in Schwarz, Pinsel in Blau und Grau, weiß gehöht, 139 x 194 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv. Nr. St. N. 9741, vgl. Renate Freitag-Stadtler: Johann Adam Klein 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Bestandskatalog der stadtgeschichtlichen Museen Nürnberg, Nürnberg 1975, S. 205, Nr. 314.
4 Kleine hatte sich nach seiner Rückkehr nach Nürnberg von Reinhold drei“ von dir in Oehl gemahlte Studien“ erbeten, vgl. Gärtner 2013, S, 357. Es ist deshalb möglich, dass Reinhold auch auf diesem Wege im gegenseitigen Austausch von Kleins Zeichnung Kenntnis erhielt.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Oben rechts bezeichnet: "Pilatus, auf dem Weg von Küßnacht nach Tauern" (Bleistift); unten rechts bezeichnet: "Nußbäume" (Bleistift)

Provenienz

Erworben aus Staatsmitteln 1909

Bibliographie

Nadine Brüggebors: "Auch treibt mich mein Gemüth zur Landschaft". Heinrich Reinhold (1788-1825). Leben und Werk - Werkverzeichnis der Gemälde, Ölskizzen, Zeichnungen und Druckgraphiken, Bd. 2 (Werkverzeichnis), Univ.-Diss. (Manuskript), Freie Universität Berlin, Berlin 2016, S.51, Nr.Z 21

Nadine Brüggebors: "Auch treibt mich mein Gemüth zur Landschaft". Heinrich Reinhold (1788-1825). Leben und Werk - Werkverzeichnis der Gemälde, Ölskizzen, Zeichnungen und Druckgraphiken, Bd. 3 (Abbildungen), Univ.-Diss. (Manuskript), Freie Universität Berlin, Berlin 2016, S.55, Nr.Z 21