Heinrich Dreber (Franz-Dreber)
Pflanzenstudie, nach 1837
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Heinrich Dreber (Franz-Dreber)

Pflanzenstudie, nach 1837

Heinrich Dreber (Franz-Dreber)

Pflanzenstudie, nach 1837

Eine große Gruppe der Zeichnungen Drebers in der Hamburger Kunsthalle besteht aus Pflanzenstudien, die er in den ersten Jahren seiner Künstlerschaft seit 1838 angefertigt hat. Es ist dabei charakteristisch für Drebers Entwicklung als Zeichner, dass er überwiegend Detailstudien anfertigte, sich der Einzelform von Pflanzen, Sträuchern und Felsen oder Erdabhängen in einer Ausschließlichkeit widmete, die ein beinahe wissenschaftliches Interesse an der Einzelform offen legt.
Die durchweg kleinformatigen Blätter dürften zum Teil aus Skizzenbüchern stammen, doch sind auch viele Motive erst nachträglich aus größeren Bögen herausgeschnitten worden. Dies ist vor allem daran erkennbar, dass die Blätter auf dem Verso fragmentierte Landschaften oder Figurenkompositionen zeigen (Inv. Nr. 47064, 47068, 47073, 47083). Zahlreiche Blätter (Inv. Nr. 47066, 47071, 47075, 47077, 47079, 47083) sind an den Ecken abgeschrägt.
Die Blätter zeigen zumeist einzelne Pflanzenstengel mit Blättern, Gräser und andere großblättrige Niedriggewächse, aber auch das Wurzelwerk eines Baumes (Inv. Nr. 47059) oder auch einzelne Felsen (Inv. Nr. 47080). Sie sind zumeist in Bleistift ausgeführt, einzelne Blätter auch mit Feder und Pinsel, eines ist auch aquarelliert (Inv. Nr. 47079).
Inv. Nr. 47079 ist offensichtlich das früheste Blatt, laut Beschriftung im August 1838 entstanden, ein anderes Blatt mit Baumwurzeln (Inv. Nr. 47059 ) ist am 24. März 1839 datiert. Die beiden genannten Jahre dürften auch den Zeitraum für die Entstehung der anderen Blätter angeben, da sie noch nicht die typische zeichnerische Charakteristik zeigt, wie sie sich 1840 herausbildet (vgl. Inv. Nr. 47072). Gleichwohl belegen sie Drebers tiefes Interesse an den Erscheinungen der Natur, zahlreiche Farbnotizen auf den Blättern versichern ihn des Gesehenen und ihrer atmosphärischen Wirkung.
Fraglich ist, ob alle Blätter wirklich von Dreber selbst stammen. Dies gilt insbesondere für die beiden Blätter Inv. Nr. 47060 und Inv. Nr. 47062, die denselben Pflanzenstengel zeigen, doch in unterschiedlicher Technik: Während Inv. Nr. 47060 als reine Bleistiftzeichnung ausgeführt ist, ist Inv. Nr. 47062 mit Feder und Pinsel ausgeführt. Ob es sich hierbei um eine eigenhändige Wiederholung von Dreber handelt, erscheint zweifelhaft, lässt sich aber nicht mit letzter Sicherheit feststellen. Vorstellbar ist, dass Dreber selbst zunächst die Bleistiftzeichnung angefertigt hat, und danach das Motiv noch einmal in Feder und Pinsel ausgearbeitet hat (vgl. dazu Inv. Nr. 47081 und 47082). Möglich ist aber auch, dass ein Mitschüler Drebers Zeichnung Inv. Nr. 47060 kopiert hat. Bekannt ist, dass Dreber offensichtlich mit Mitschülern vor demselben Objekt und am gleichen Platz gezeichnet ha. (Anm. 1). Stilistisch stehen sich beide Blätter so nahe, dass eine endgültige Entscheidung aber nicht möglich ist.

Peter Prange

1 Vgl. die bei Richard Schöne: Heinrich Dreber, Berlin 1940, S. 193, III, genannten Beispiele.

Details zu diesem Werk

Provenienz

wohl 1912 aus Besitz der Emma Marchesi-Gualdi, Rom, erworben