Heinrich Dreber (Franz-Dreber)
Italienische Landschaft, 1841
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Heinrich Dreber (Franz-Dreber)

Italienische Landschaft, 1841

Heinrich Dreber (Franz-Dreber)

Italienische Landschaft, 1841
Landschaft in der fränkischen Schweiz (Titel bei Schöne 1940)

Das ungewöhnlich große, unbezeichnete Blatt wird von Richard Schöne in das Jahr 1841 datiert, als Dreber durch die Fränkische Schweiz nach München reiste. Dreber hielt sich im Juni und Juli in Franken auf; Schöne führt zahlreiche Blätter ehemals im Besitz von Friedrich Schönes und Wilhelm Zinns an, die in Franken entstanden (Anm. 1), darunter auch eine felsige Gegend bei Weischenfeld (Anm. 2). Von dieser zarten Zeichnung, die bereits vom Gegensatz zwischen bis ins Detail durchgebildeten und von leergelassenen Partien bestimmt ist, unterscheidet sich das Hamburger Blatt durch die vollständige Ausarbeitung, die das ganze Blatt betrifft. Die dargestellte Gegend lässt sich zwar den in Franken entstandenen Blättern zuordnen, doch ist die Hamburger Zeichnung sicher nicht vor Ort, sondern erst im Atelier wahrscheinlich nach vor Ort gemachten Naturstudien ausgearbeitet worden. Die Ausarbeitung erst im Atelier dürfte auch für die stilistischen Unterschiede im Vergleich zu anderen in Franken vor Ort entstandenen Blättern ausschlaggebend sein, ob dies auch Konsequenzen hinsichtlich der Datierung haben könnte – etwa eine Entstehung erst nach Drebers Rückkehr nach Dresden 1843 – wäre noch zu untersuchen (Anm.3). Das große Format und die detailreiche, gleichmäßige Durchführung lassen vermuten, dass das repräsentative Blatt als autonome Komposition entstand, die möglicherweise zum Verkauf bestimmt war (Anm.4).

Peter Prange

1 Richard Schöne: Heinrich Dreber, Berlin 1940, S. 197, VI B.
2 Felsige Gegend bei Weischenfeld, Feder und Pinsel in Braun, 225 x 340 mm, ehemals Friedrich Schöne, Berlin, vgl. Schöne 1940, S. 216, Nr. 8, Taf. 8.
3 Vgl. im Vergleich das im Liniengerüst tektonischere, 1841 in München entstandene Blatt, das Dreber Ludwig Richter als Geschenk hinterließ, bevor er nach Italien aufbrach: Wiesental, 1841, Feder in Braun, 301 x 394 mm, ehemals Friedrich Schöne, Berlin, vgl. Schöne 1940, S. 216, Nr. 13, Taf. 13.
4 Das Blatt ist allerdings nie verkauft worden; bei Drebers Tod befand es sich in seinem Nachlass. Offensichtlich gehörte es zu jenen von Dreber als besonders gelungen erachteten Zeichnungen, die er 1843 mit nach Italien nahm, vgl. Schöne 1940, S. 197, VI.


Lit.: Tyska Teckningar från 1800- och 1900-talen, Ausst.-Kat. Nationalmuseum Stockholm, Stockholm 1955, S. 7; Nr. 19; Deutsche Romantik. Aquarelle und Zeichnungen, Ausst.-Kat. Museum Georg Schäfer, Schweinfurt, München-London-New York 2000, S. 66, bei Nr. 10

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts Nachlassstempel Heinrich Franz Dreber (L. 683a)

Provenienz

1875 Nachlass Heinrich Dreber, Rom (L. 693a); 1878 von Richard Schöne (1840-1922), Berlin, erworben; vermutl. durch Erbgang an den Sohn, Hermann Schöne (1870-1941), Münster; ebenso an dessen Sohn, Wolfgang Schöne (1910-1989), Hamburg; von diesem 1949/50 erworben

Bibliographie

Deutsche Romantik. Aquarelle und Zeichnungen, Ausst.-Kat. Museum Georg Schäfer, Schweinfurt 2000, S.66, Nr.bei Nr. 10

Kunst in Dresden 18.-20. Jahrhundert. Aquarelle - Zeichnungen - Druckgraphik. Ausstellung zur Erinnerung an die Gründung der Dresdner Kunstakademie 1746, Ausst.-Kat. Kurpfälzisches Museum, Heidelberg 1964, S.48, Nr.135

Richard Schöne: Heinrich Dreber, hrsg. von Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, Forschungen zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 34, Berlin 1940, S.197, VI B; 216-217, Abb.Taf. 14

Paul Schumann: Heinrich Franz-Dreber. Zur Jubiläumsausstellung in der Galerie Ernst Arnold, Dresden, München 1921-1922, S. 265-272, Abb.271

40, 182, Nr.15, Abb.145