Die Studie eines Kindes weist einen eindeutigen Bezug zu einem fliegenden Putto auf Guido Renis in mehreren Varianten nachweisbarem Gemälde „Die Heilige Magdalena in der Höhle“ auf. Große Übereinstimmung bezüglich der gesamten Körperhaltung bestehen zu Fassungen in einer Privatsammlung (Anm.1) und der Galleria Nazionale d’Arte Antica in Rom.(Anm.2) Unabhängig davon, dass die Eigenhändigkeit der erstgenannten Fassung nicht gesichert ist,(Anm.3) darf die Erfindung der Figur eindeutig für Reni reklamiert werden. Dies hat Nicholas Turner dazu veranlasst, eine Zuschreibung an den Künstler in Erwägung zu ziehen.(Anm.4) Veronika Birke, Wien, stimmt dem Bezug zum Gemälde zu, weist aber darauf hin, dass manche Details wie der rechte Oberschenkel des Kindes ohne volles Verständnis der Funktion gezeichnet sind.(Anm.5) Eine Autorschaft Renis hält sie daher für unwahrscheinlich. Möglicherweise handelt es sich um eine Studienzeichnung aus dem Umkreis des Künstlers, wobei der anonyme Zeichner auf eine verlorene Studie Renis zurückgegriffen haben dürfte. Zur Herkunft vgl. auch Inv.-Nr. 1941-9.

David Klemm

1 Stephen Pepper: Guido Reni. A complete catalogue of his works with an introductory text, Oxford 1984, S. 258–259, Nr. 118, Abb. 144.
2 Ebd. S. 267, Nr. 137.
3 Mitteilung per E-Mail von Veronika Birke, 24.10.2006.
4 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28.10.2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
5 Mitteilung per E-Mail von Veronika Birke, 24.10.2006.