Guido Reni (Umkreis)
Der Hl. Franz von Assisi empfängt die Stigmata,
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Guido Reni (Umkreis)

Der Hl. Franz von Assisi empfängt die Stigmata,

Guido Reni (Umkreis)

Der Hl. Franz von Assisi empfängt die Stigmata

Die Darstellung „Der Hl. Franziskus empfängt die Stigmata“ zählt zu den beliebtesten Themen der italienischen Kunst. Sehr häufig wird der Franziskaner – wie auf dem Hamburger Blatt – mit weit ausgebreiteten Armen, die Wundmale erwartend, dargestellt.(Anm.1) Ein anonymer Sammler hatte die Zeichnung für eine Arbeit Ligozzis gehalten. Dagegen schrieb Harzen das Blatt, das zu seinen frühesten Erwerbungen zählt, Guido Reni zu. Nicholas Turner wies darauf hin, dass Reni verschiedentlich derart flächige Lavierungen verwendete.(Anm.2) Allerdings deutet die sehr nervöse, „ausgefranste“ Art vor allem im unteren Gewandbereich weniger auf Reni selbst als auf einen Künstler in seinem Umfeld oder in seiner Nachfolge hin. Ähnlich stark von der Lavierung geprägte Blätter finden sich z. B. bei Giovanni Andrea Sirani.(Anm.3)
Christel Thiem brachte unter Vorbehalt einen Künstler des späten 16. Jahrhunderts aus dem Sieneser Kunstkreis in die Diskussion.(Anm.4)
Als ikonographische Besonderheit sei darauf hingewiesen, dass der ansonsten bei dieser Wunderszene dargestellte Begleiter des Heiligen hier nicht erkennbar ist.

David Klemm

1 Vgl. z. B. den „Hl. Franziskus“ von Ludovico Cardi, genannt il Cigoli, Florenz, Galleria Pitti, mit ähnlicher Haltung.
2 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 5.3.2008. Vgl. z. B. die Studie für die „Pietà dei Mendicanti“, um 1613; Genua, Gabinetto Disegni e Stampe di Palazzo Rosso, Inv.-Nr. D. 2797; Le „Stanze” di Guido Reni. Disegni del maestro e della scuola, bearb. v. Babette Bohn, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi XCV, Ausst.-Kat. Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Florenz 2008, S. 36–37, Nr. 25; vgl. auch die Studie für eine „Szene mit Maria und dem Christuskind“, Porto, Escola di Belles Artes de Porto, Inv.-Nr. 99/27/68. Das Blatt trug eine alte Zuschreibung an Nicolas Poussin und wurde von Philip Pouncey Guido Reni zugeschrieben. Frdl. Hinweis von Nicholas Turner.
3 Vgl. Studie für Nessus und Deianeira, Genua, Gabinetto Disegni e Stampe di Palazzo Rosso, Inv.-Nr. D. 1919; Le „Stanze” di Guido Reni. Disegni del maestro e della scuola, bearb. v. Babette Bohn, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi XCV, Ausst.-Kat. Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Florenz 2008, S. 126–127, Nr. 104.
4 Kartonnotiz.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte bezeichnet: "Ligozzi" (Feder in Schwarz); unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Nicht erkennbar.

Provenienz

Von Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) 1820 in Rom erworben; NH Ad : 02 : 01, S. 218 (als Guido Reni): "St Franz betet das Seraphische Kreutz an. Fol. Feder, Bister. / Rom. 1820."; NH Ad : 01 : 03, fol. 105 (als Guido Reni): "Der Heilige Franz empfängt die Stigmata. Geistreiche Federzeichnung in großen Licht und Schattenmassen mit Bister beendigt. 6.6. 8.2"; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.319, Nr.468