Das Blatt gehörte ehemals zu der umfangreichen Kollektion eines wohl aus Venedig stammenden Sammlers, der seine Blätter mit einer charakteristischen Beschriftung versah und aufgrund seiner Kennerschaft als „The Reliable Venetian Hand“ bekannt geworden ist.(Anm. 1) Die von ihm vorgenommene Zuschreibung an den Veroneser Künstler Giovanni Battista Marcola ist niemals angezweifelt worden. Typisch für Marcola ist die leicht vorgeneigte Kopfhaltung des Heiligen; auch finden sich auf anderen Blättern in Marcolas reichem zeichnerischen Schaffen ähnlich leicht vorgetragene Federzüge und Lavierungen.
Die Komposition könnte im weiteren Sinne angeregt sein von Carlo Marattas „Maria mit dem Hl. Franziskus“ in der römischen Kirche S. Maria in Montesanto. Auch dort kniet ein sich allerdings tief bückender Mönch vor einer stehenden, das Christuskind haltenden Maria.(Anm. 2)

David Klemm

1 Vgl. Disegni di una collezione veneziana del Settecento, bearb. v. Alessandro Bettagno, Cataloghi di Mostre 25, Ausst.-Kat. Venedig, Fondazione Giorgio Cini, Vicenza 1966.
2 Vgl. Vincenzo Golzio: Seicento e Settecento, Bd. 1, Turin 1960, S. 665, Abb. 520.