Der in Rotterdam geborene, aber lange in Amsterdam tätige Gerard van Rossum ist weniger bekannt für seine Zeichnungen als für die Tatsache, dass er den ungleich berühmteren Jacob Cats unterrichtete und eine umfangreiche Sammlung von Stichen und Zeichnungen besaß.(Anm.1)
Die wohl aus dem 19. Jahrhundert stammende Verso-Beischrift „Gezigt in het Geijn“ geht vermutlich zurück auf eine ältere Annotation – vielleicht sollte der topographische Verweis eines alten Unterlegpapiers bei Neumontierung festgehalten werden – und bezieht sich auf das südöstlich von Amsterdam zwischen Driemond und Abcoude gelegene Flüsschen „Het Gein“. Hier hatten wohlhabende Amsterdamer ihre Sommerresidenzen. Zu den Künstlern und Amateuren, die diese Gegend als Ausflugsziel schätzten, gehörten Johann Goll van Franckenstein und Van Rossums ehemaliger Schüler Jacob Cats.(Anm.2) Van Rossum selbst zeichnete in den 1760er Jahren weitere Flusslandschaften aus der Umgebung Amsterdams, z. B. eine „Landschaft am Schinkel“.(Anm.3) Derartige Arbeiten waren sicher als Sammlerstücke für Zeichnungsliebhaber angelegt. Vergleichbare Zeichnungen Van Rossums aus der ersten Hälfte der 1760er Jahre befinden sich in Amsterdam, London und an unbekanntem Standort.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Vgl. J. W. Niemeijer, Robert-Jan te Rijdt: Hollandse aquarellen uit de 18de eeuw, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Paris, Fondation Custodia, Zwolle 1990, S. 36.
2 Vgl. Zeichnung aus dem Jahre 1778, Privatbesitz Boston, A selection of Dutch 18th century drawings and watercolours from the Gordon collection: a souvenir catalog for the CODART study visit, Ausst.-Kat. Boston, St. Bodolph Club 2003, Nr. 3. Vgl. Deirdre Carasso, Helen Marres-Schretlen, Claartje Slofstra : De verbeelding van het Gein, in : Marijke Carasso-Kok, Jan Slofstra (Hrsg.) : Het Gein. Levensloop van een rivier, Abcoude 1998, S. 6-37, S. 13–15 mit weiteren Beispielen.
3 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1921-390.
4 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1954-118 und Inv.-Nr. RP-T-1954-119, beide 1763 datiert; London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1860,1013.167 und Aukt.-Kat. Amsterdam, Van Leeuwen 2, 1992, Nr. 388, beide aus dem Jahre 1765 und aquarelliert.