Friedrich Philipp Reinhold Heinrich Reinhold, ehemals Johann Christoph Erhard, ehemals zugeschrieben
Sonntagsgottesdienst unter einem Baum (Herrgott Sabbath), 1818
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Friedrich Philipp Reinhold Heinrich Reinhold, ehemals Johann Christoph Erhard, ehemals zugeschrieben

Sonntagsgottesdienst unter einem Baum (Herrgott Sabbath), 1818

Friedrich Philipp Reinhold Heinrich Reinhold, ehemals Johann Christoph Erhard, ehemals zugeschrieben

Sonntagsgottesdienst unter einem Baum (Herrgott Sabbath), 1818

Das bisher Johann Christoph Erhard zugeschriebene Blatt stammt von Heinrichs Reinholds Bruder Friedrich Philipp, worauf erstmals Maren Gröning, Wien, hinwies. Sie verwies auf ein weiteres, allerdings undatiertes Blatt in Wien (Anm.1), das dasselbe Motiv mit einer etwas größeren Menschenmenge zeigt, von der einzelne Figuren mit dem Hamburger Blatt übereinstimmen.
Beide Blätter stellen das Agnes bzw. Jungfernbrünnl, auch Jung- oder Kogelbrünnl genannt, dar, ein Quellheiligtum in Sievering im Westen von Wien (heute 19. Gemeindebezirk), das im 18. Jahrhundert auch Wallfahrtsstätte wurde. 1805 wurde an der Buche ein Marienbild aufgehängt, das in den folgenden Jahren soviel Zulauf erhielt, dass das Treiben um die Marienbuche und die Wunderquelle nach Meinung der Behörden untragbar wurde, weshalb am 15. Oktober 1817 die Buche zerstört und die Quelle zugeschüttet wurde. Trotz der Zerstörung der Buche und der Quelle blieben die Wiener dem Ort als Orakelstelle treu, für den sich seit 1825 der Name „Agnesbrünnl“ nachweisen lässt (Anm. 2).
Reinholds Hamburger Ansicht trägt die Datierung „September 1818“ und zeigt die Buche mit dem angehefteten Marienbild, um das sich zahlreiche Menschen versammelt haben, einige von ihnen auf einem Betschemel kniend und betend. Beide Blätter in Wien und Hamburg zeigen offenbar den Zustand vor der Zerstörung der Anlage, doch dann würde es sich auf dem Hamburger Blatt um eine falsche Datierung handeln. Allerdings entstanden auch noch nach 1817 Ansichten der Wallfahrt, die den Zustand vor der Zerstörung zeigen (Anm. 3). So könnte es sich auch bei Reinholds Ansichten um nostalgische, den früheren Zustand dokumentierende Ansichten handeln.

Peter Prange

1 Das Agnes- oder Jungfernbrünnl in Sievering, Bleistift, 273 x 354 mm, Wien, Albertina, Inv. Nr. 25305, vgl. Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts, bearbeitet von Maren Gröning und Marie Luise Sternath. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Graphischen Sammlung Albertina, Band 9, Wien 1997, S. 208, Nr. 694 recto, Abb.
2 Wiener Landschaften, Ausst.-Kat. Hermesvilla, 173. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1993, S. 106.
3 Der Jungfrauenbrunnen bey Sievering nächst Wien, um 1830, Kreidelithographie, 355 x 392 mm, Wienmuseum, Inv. Nr. 19.651, vgl. Ausst.-Kat. Wien 1993, S. 106, Nr. 12.7.2, Abb.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts bezeichnet: "Herrgott Sabbath / [...] des Hl. Geistes" (Bleistift); rechts daneben von anderer Hand: "September 1818." (Bleistift)

Provenienz

Kunstverein Hamburg; von dort 1892 als Geschenk an die Kunsthalle (Hamburger Kunsthalle, Archiv des Kupferstichkabinetts, Archiv Nr. 307, Catalog der Sammlung des Kunst-Vereins in Hamburg, S. 151, Nr. 1106)

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.338, Nr.A17

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1892, Hamburg 1893, S.54