Franz Roos
Franz Roos
Einen weiteren Hinweis auf einen Aufenthalt in Rom von Franz Roos neben einer „F. Roos Roma“ signierten Zeichnung in Berlin (Anm.1) kann eine wahrscheinlich als Besitzernotiz deutbare Beschriftung auf der Rückseite von Inv.-Nr. 23662 und auf diesem Blatt geben: Beide Blätter sind in zeitgenössischer Schrift mit „L[ud]: Weyandt“ und einmal mit der Ortsangabe „Roma“ bezeichnet. Ludwig Weyandt ist nur als Portraitist am Hof in Gottorf bekannt, doch war er in den 1680er Jahren nachweislich in Rom (Anm.2) – wie lange, ist allerdings nicht bekannt. Weyandt hat dort offensichtlich die beiden Blätter gekauft oder geschenkt bekommen. Da Weyandt zu Beginn der 1690er Jahre in Schleswig bezeugt ist, müsste es sich um frühe Zeichnungen von Roos handeln. Bestätigt wird diese Annahme auch durch das Papier, das ein Wasserzeichen einer römischen, im 17. Jahrhundert produzierenden Mühle trägt.
Peter Prange
1 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 6338, vgl. Margarete Jarchow: Roos. Eine deutsche Künstlerfamilie des 17. Jahrhunderts. Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen und Radierungen von Johann Heinrich, Theodor, Philipp Peter, Johann Melchior, Franz und Peter Roos im Besitz des Berliner Kupfer-stichkabinetts, Ausst.-Kat. Berlin 1986, S. 50, Nr. 87, Abb.
2 Vgl. seine signierte und datierte Zeichnung „Thisbe ersticht sich bei der Leiche des Pyramus“, bez.: „Rom 1681“ (heutiger Standort unbekannt), vgl. Sammlung farbiger Ansichten, Radierungen und Zeichnungen Johann Heinrich Rambergs, Handzeichnungen und Aquarelle alter und neuer Meister, Auktion 73, 14.6.1902, C. G. Boerner, Leipzig 1902, S. 40, Nr. 475.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Unten rechts signiert: "F Roos fecit" (Feder in Schwarz)
Auf dem Verso bezeichnet: "L: Weyandt. Roma" (Feder in Braun)Wasserzeichen / Kettenlinien
Anker in einkonturigem Kreis, darin das Monogramm "I.M" oder "L M." und Stern über dem Kreis, ähnlich Heawood 5 (Rom, wohl 17. Jh.)
Provenienz
Ludwig Weyandt ? (tätig 2. Hälfte 17. Jh.), Rom/Schleswig; Georg Ernst Harzen (1790–1863), Hamburg (L. 1244), NH Ad: 01: 04, fol. 56: „Filippo Roos genannt Rosa da Tivoli Studie einer engen Felsschlucht mit einem mächtigen Baum im Vorgrunde an einem Teiche. Bez. F. Roos fecit. 14.9.19.4“; Ad: 02: 01, S. 267 (als Philipp Peter Roos) und Ad: 03: 03, fol. 13 v, Sp. 28; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.289, Nr.774
Hermann Jedding: Johann Heinrich Roos. Werke einer Pfälzer Tierfamilie in den Galerien Europas, Mainz 1998, S.260, Abb.383