Franz Ludwig Catel
Ansicht der antiken Via Appia mit Blick auf die Acqua Claudia, 1833
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Franz Ludwig Catel

Ansicht der antiken Via Appia mit Blick auf die Acqua Claudia, 1833

Franz Ludwig Catel

Ansicht der antiken Via Appia mit Blick auf die Acqua Claudia, 1833

Catel reiste von Rom aus viel in den Süden Italiens, nach Neapel und Sizilien, und er erforschte über nahezu 40 Jahre mit dem Zeichenblock die römische Campagna. Es entstanden zahlreiche Skizzenbücher, von denen bis auf zwei - im Kestnermuseum in Hannover und in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München - kaum noch etwas bekannt ist. Erhalten haben sich aber eindrucksvolle Landschaftszeichnungen in Bleistift wie die ausgestellte Ansicht der römischen Campagna mit den Resten eines antiken Aquädukts im Hintergrund, der Acqua Claudia. Die Komposition ist von der antiken Via Appia aus gezeichnet worden und zeigt links die Ruinen eines Wachturms und verschiedene antike Grabmäler. Die weite Landschaft wird von den Albaner Bergen und dem vage angegebenen Ort Rocca di Papa beschlossen. Rechts im Vordergrund sieht man einen Reiter, der mit einem Kuhhirten spricht, ihn wahrscheinlich nach dem Weg fragt. Ein zweiter Hirte schließt ein Gatter, am Abhang befinden sich einige Kühe. Alle Figuren sind sehr lebendig wiedergegeben. Ganz ähnlich, hoch zu Ross, muß man sich den Maler Catel vorstellen, wie er die römische Campagna mit dem Pferd erkundete. Sein Auftritt zu Pferd, elegant mit Anzug und Zylinder gekleidet, sorgte stets für großes Aufsehen in Rom.
Der sehr variable Strich des Bleistiftes, im Vordergrund bei den Figuren sehr kräftig und fest eingesetzt, verliert sich in Richtung des Horizonts, wird immer weicher und luftiger.
Eine ähnliche Ansicht der Via Appia, allerdings an einem anderen Abschnitt der antiken Straße aufgenommen, stellte Catel im selben Jahr 1833 auch in einem Ölgemälde dar (Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie; Schuster 1981, Abb. 3). Die Hamburger Zeichnung ist aufgrund der motivischen Ähnlichkeit der Landschaftsdarstellung und der Staffagefiguren sicher in direktem Zusammenhang mit diesem Bild entstanden.

Andreas Stolzenburg

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts signiert und datiert: "F. Catel Rom 1833" (Feder in Braun)

Wasserzeichen / Kettenlinien

oo

Provenienz

?; Antiquar Walter Carl, Frankfurt am Main (1884-1956); dort erworben mit Mitteln aus dem Vermächtnis Heylbut, 1939 - Gelistet in lostart.de

Bibliographie

Franz Ludwig Catel. Italienbilder der Romantik, hrsg. von Andreas Stolzenburg, Hubertus Gaßner, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2015, S.445, Nr.88, Abb.S. 278

Peter Prange, Petra Roettig, Andreas Stolzenburg u. a.: Von Runge bis Menzel. 100 Meisterzeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2003, S.86, Nr.38, Abb.S. 87

Peter Prange, Petra Roettig, Andreas Stolzenburg u.a.: Ideas on Paper. 100 Masterdrawings from the collections of the Hamburger Kunsthalle (in griech. Sprache), hrsg. von Marilena Cassimatis, Andreas Stolzenburg, Ausst.-Kat. Athen, Nationalgalerie 2003, S.92, Nr.33, Abb.

Deutsche Romantik. Handzeichnungen. Band 1: Carl Blechen (1798-1840) bis Friedrich Olivier (1791-1859), hrsg. von Marianne Bernhard, München 1973., S.1989, Abb.S. 98

Ontmoetingen met Italie. Tekenaars uit Scandinavië/Duitsland/Nederland in Italië, Ausst.-Kat. Rijksprentenkabinett Rijksmuseum Amsterdam 1971, S.35, Nr.53, Abb.

Møde med Italien. Hollandse, tyske og skandinaviske tegninger 1770-1840, Ausst.-Kat. Thorvaldsens Museum, Kopenhagen 1971, S.30, Nr.53, Abb.Taf. nach S. 79