Cornelis Hendriksz. Vroom
Cornelis Hendriksz. Vroom
Mit Zeichnungen wie dieser gehörte Cornelis Vroom zu den Pionieren der holländischen Landschaftsdarstellung. Aufbau und Beleuchtung gehen den „heroischen“ Landschaften Jacob van Ruisdaels voraus.(Anm.1) Die auch hier zu beobachtende poetische Stimmung wird als Vrooms eigener Beitrag zur Entwicklung der Gattung gewertet.(Anm.2) Schon Harzen notierte die „eigenthümliche Manier“ der mit spitzer Feder bei gleichzeitig sattem Farbauftrag filigran markierten Gräser, Zweige und Ästchen. In den so entstandenen lichthaltigen Netzstrukturen unterscheidet sich das Blatt von flämischen Vorläufern wie z. B. den Waldlandschaften des Gillis van Coninxloo. George S. Keyes führte das Motiv der voneinander isolierten Bäume zurück auf die um 1622 entstandenen Stiche Jan van de Veldes.(Anm.3) Mit einem datierten Gemälde Vrooms aus diesem Jahr verbindet die Diagonalkomposition,(Anm.4) während die feinen Übergänge zwischen Licht und Schatten vorausweisen auf eine in den späten 1620er Jahren entstandene Zeichnung in London.(Anm.5)
Annemarie Stefes
1 Vgl. auch eine Landschaft des Jacob Salomonsz. van Ruysdael aus den 1650er Jahren, ehemals Amsterdam, Galerie P. de Boer, George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Bd. 1, Taf. LII.
2 Ulrike Hanschke: Die flämische Waldlandschaft. Anfänge und Entwicklungen im 16. und 17. Jahrhundert, Worms 1988, S. 154.
3 George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Bd. 2, S. 219 (H. 7–8), nach Moses van Uyttenbroek; vgl. auch H. 9 für den abgestorbenen Baumstamm und H. 19 (nach Willem Buytewech, 1622).
4 London, Sammlung F. Paynhurst, George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Nr. P 28.
5 London, Victoria & Albert Museum, Inv.-Nr. D.977-1900, George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, 2 Bde., Alphen 1975, Nr. D 22.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
-
ca. 25 mm (h)
Provenienz
Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 74: "Cornelis Vroom Ein sanft ansteigender Hügel mit einzelnen alten Eichen, der fast mit Gebüsch und großblättrigen Pflanzen bedeckt ist. F In einer eigenthümlichen Manier mit Feder und Seppia sehr sorgfältig ausgeführt. 11.7.7.5 Hinten {mit} von gleichzeitiger Hand Cornelis Vroom bezeichnet ** dieser kann der Vater des genannten Künstlers selbst seyn, weil jener dem 16 Jhh angehört, dieses aber dem Style nach, dem 17ten.; NH Ad: 02: 01, S. 274); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.596-597, Nr.1142
Petra Roettig, Annemarie Stefes, Andreas Stolzenburg: Von Dürer bis Goya. 100 Meisterzeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2001, S.88-89, Nr.39, Abb.
Rembrandt und sein Jahrhundert, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1994, Nr.120, Abb.S. 116
George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, Bd. 1, Alphen 1975
George S. Keyes: Cornelis Vroom: Marine and Landscape Artist, Bd. 2, Alphen 1975, S.219-220, 224, 226, 230, Nr.D.15, Abb.80