Carlo Maratta (Kopist)
Bildnis Carlo Marattas,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Carlo Maratta (Kopist)

Bildnis Carlo Marattas,

Carlo Maratta (Kopist)

Bildnis Carlo Marattas

Von den nachweisbaren zeichnerischen Selbstbildnissen Carlo Marattas in London, Dresden, Wien und Darmstadt, hat vor allem letzteres als Prototyp für eine Reihe von Kopien und Versionen unterschiedlicher Qualität gedient.(Anm.1) Das Hamburger Blatt ist bezüglich der Haltung, des Gesichtsausdrucks, der Kleidung sowie der Haartracht eng an dieses Vorbild angelehnt. Die Zeichentechnik ist jedoch nicht zuletzt aufgrund des weicheren Rötelstiftes weniger fein und differenziert als auf dem Darmstädter Blatt. Dort wird durch kontrollierten Einsatz von Parallel- und Kreuzschraffuren fast ein druckgraphischer Effekt erzeugt, während das Hamburger Blatt weicher und malerischer wirkt.
Weitere Zeichnungen nach dem Darmstädter Vorbild befinden sich laut Turner und Eitel-Porter in Madrid (Anm.2), Rom (Anm.3), im Privatbesitz (Anm.4), in Düsseldorf (Anm.5) sowie im Kunsthandel (Anm.6).
Die zahlreichen Kopien bzw. Nachzeichnungen belegen die überragende Bedeutung Marattas im 17. und frühen 18. Jahrhundert. In diesem Zeitraum dürfte auch die Hamburger Kopie des nicht näher bestimmbaren Künstlers entstanden sein.

David Klemm

1 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. AE 2164. Zur Frage der Selbstbildnisse vgl. ausführlich Nicholas Turner unter Mitarbeit v. Rhoda Eitel-Porter: Roman Baroque Drawings c. 1620 to c. 1700, Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings in the British Museum, 2 Bde., London 1999, S. 130–131.
2 Madrid, Academia de San Fernando, Inv.-Nr. 1606.
3 Rom, Istituto Nazionale per la Grafica, Gabinetto Nazionale delle Stampe Inv.-Nr. FC 126290.
4 London, Sammlung H. Reitlinger.
5 Düsseldorf, museum kunst palast, Sammlung der Kunstakademie (NRW), Inv.-Nr. KA (FP) 1146.
6 Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, Old Master Drawings, 7. 12. 1987. Nr. 129 mit leichten Variationen.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links bezeichnet: "Maratta" (schwarze Kreide); auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten rechts nummeriert: "M 22" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Lilie ohne durchgehendes Band in doppelkonturigem Kreis, darüber Buchstabe „G“ [?]; vom Typus (aber mit anderen Buchstaben) ähnlich Heawood 1591 (Venedig 1690).

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 04 : 01, S. 105, Nr. 224 (als Carlo Maratta); Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.228-229, Nr.312

Nicholas Turner, Rhoda Eitel-Porter: Roman Baroque Drawings c. 1620 to c. 1700, Italian Drawings in the Department of Prints and Drawings in the British Museum, London 1999, S.131, Nr.bei Nr. 183