Vermutlich lange nach ihrem Erwerb durch Harzen erhielt diese Zeichnung die irreführende Verso-Beischrift, die in der Kunsthalle als Hinweis auf die Autorschaft des Nicolaus Baur (1767–1820) gedeutet wurde. Zu den glatten und gefälligen Zeichnungen dieses Künstlers besteht jedoch keine stilistische Verbindung.(Anm.1)
Harzens Hinweis auf den Haarlemer Marinemaler Hendrick Cornelisz. Vroom (1562/63–1640) erscheint zumindest mit Blick auf die zeitliche Einordnung sinnvoll. Von Stijn Alsteens stammt der Vorschlag, das Blatt in den Umkreis des Bonaventura Peeters zu setzen.(Anm.2) Dieser hatte sich mit seinen Brüdern in Antwerpen auf die Marinemalerei spezialisiert und zeigte besonderes Interesse an der Darstellung von Seestürmen.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Vgl. mit Seestücken in Leeuwarden, Fries Museum, Sammlung Questius, Inv.-Nr. 34, und Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 2572, Ausst.-Kat. Harlingen 1993Woelend Water. Leven en Werk van de Zeeschilder Nicolaus Baur 1767-1820, Ausst.-Kat. Harlingen 1993, Nr. 68 und 60.
2 Mitteilungen per E-Mail, 9. 10. 2007 und 7. 3. 2010.
3 Vgl. „Schiffbruch vor felsiger Küste“, Aukt.-Kat. London, Philips, 6. 4. 1995, Nr. 5. Vgl. auch einen Peeters zugeschriebenen „Schiffbruch“, Aukt.-Kat. Stockholm, Bukowski, 3.–6. 12. 2002, Nr. 476. In der Komposition eng verwandt ist ferner ein ehemals Peeters, jetzt dem ebenfalls in Antwerpen tätigen Cornelis Mahu (1613–1689) zugeschriebenes Gemälde, Aukt.-Kat. London, Christie’s, 16./17. 7. 1970, Nr. 130; zu der Künstlerfamilie Peeters vgl. Stijn Alsteens, Hans Buijs: Paysages de France dessinés par Lambert Doomer et les artistes hollandais et flamands des XVI.e et XVII.e siècles, Paris 2008, S. 263–270.