Anthonie Waterloo
Gehöft im Wald, um 1660
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Anthonie Waterloo

Gehöft im Wald, um 1660

Anthonie Waterloo

Gehöft im Wald, um 1660

Harzen beschrieb diese Zeichnung in seinem Inventar als „Capitalblatt (…) von ungewöhnlicher Vollendung und trefflicher Wirkung“. Die verwitterte, halb verfallene Mauer mit angebauter Bude unter hohen Bäumen besitzt in der Tat hohen malerischen Reiz, bietet jedoch kaum Anhaltspunkte für eine topographische Bestimmung. In der konzentrierten, dichten Ausführung erinnert das Blatt auch an Zeichnungen Simon de Vliegers.(Anm.1) Charakteristisch für Waterloo sind jedoch die fleckige Lichtwirkung und das größere Gespür für das natürliche Wachstum der Bäume – im Gegensatz zu der bei De Vlieger stärker ausgeprägten Stilisierung der Naturformen.(Anm.2)
Darüber hinaus steht unser Blatt einer monogrammierten Panoramalandschaft Waterloos sehr nahe.(Anm.3) Aufgrund verwandter Zeichnungen wie z. B. zwei um 1660 entstandenen „Ansichten des Konventsvorwerks von Oliva“ wäre ebenfalls von einer Entstehung in dieser Zeit auszugehen.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Z. B. die auf blauem Papier gearbeitete Landschaft in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1890-A-2366, Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum Amsterdam. Artists born between 1580 and 1600, London 1998, Nr. 412, die sich allerdings von unserem Blatt in den noch fedriger wirkenden Laubangaben unterscheidet.
2 Peter Schatborn und Stijn Alsteens auf dem Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 21. und 22. 2. 2008 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
3 Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 17604 (277 x 408 mm), Die Landschaft im Jahrhundert Rembrandts. Niederländische Zeichnungen des 17. Jahrhunderts aus der Graphischen Sammlung Albertina, Ausst.-Kat. Wien, Graphische Sammlung Albertina, Wien 1993, Nr. 66.
4 Oslo, Nasjonalgalleriet, Inv.-Nr. B 15772 bzw. Zoelen/Zaltbommel, Kunsthandel Beets, Fontein und Laurentius 1978, Lotte und Wolf Stubbe: Um 1660 auf Reisen gezeichnet. Antonie Waterloo. Ansichten aus Hamburg, Altona, Blankenese, Holstein, Bergedorf, Lüneburg und Danzig-Oliva, Hamburg 1983, Taf. 56 und 57.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links L. 2617; verso unten rechts L. 1328

Wasserzeichen / Kettenlinien

Lilienwappen, vgl. Heawood 1721 (1609) oder 1721a (1614), aber akkurater ausgeformt, unten mittleres Blatt geschweift, oben "Bekrönungslilie" größer; vgl. Heawood 1788 (van de Velde, o. D.), aber Ecken viel weicher geschwungen und ohne Gegenmarke
22-25 mm (v)

Provenienz

William Esdaile (1758-1837), London (L. 2617); wohl auf dessen Auktion, London 1840 (Lugt, Ventes 15865) erworben von Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 79: "A. Waterloo Verfolg. Das Innere eines dichten Gehölzes wo an einem Bache die verfallenen Mauern eines Hauses sich bemerklich machen an das eine Bude gelehnt ist; über derselben ragt eine üppig belaubte Gruppe {verschiedenartiger} hochstämmiger {junger Bäume empor} junger Eichen empor. Mit Kreide Kohle Feder und Tusche überaus natürlich und meisterhaft ausgeführt. von ungewöhnlicher Vollendung und trefflicher Wirkung. Samml. Esdaile 1813. 17.2.12.10 Capitelblatt"; NH Ad: 02: 01, S. 276); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.613, Nr.1165

A Catalogue of the Very Important Collection of the late William Esdaile, Esq. Part III. Comprising Drawings, by Italian, German, Flemish, and Dutch Masters; which will besold by Auction,, Christie and Manson, 18.-23. 6. 1840, London, 1840, S.55, Nr.816?