Anonym, um 1700 (?) Johann Sadeler I.
Anonym, um 1700 (?) Johann Sadeler I.
Die Zeichnung ist die gegenseitige Kopie nach der von Marten de Vos (1532–1603) gezeichneten Personifikation der „Politeia“ (= Ordnung bzw. Verfassung), die Johann Sadeler I. 1579 gestochen und herausgegeben hatte (Hollstein 539). Gegenüber dem Vorbild aus dem 16. Jahrhundert wurde die Tafel, die die Personifikation der Politeia hält, durch einen Schild mit dem Habsburgeradler ersetzt. Auch das Hamburger Blatt diente als Vorlage für eine unbekannte Buchillustration oder Ähnlichem. Die gleich große Radierung bezeichnet die Personifikation als „Maiestas et Politia“(Anm.1), was darauf deutet, dass es sich um eine Allegorie auf die gerechte Herrschaft der Habsburger handelt.
In einer Notiz auf dem Passepartout hat Fritz Koreny (?), Wien, als Autor der Zeichnung Gottfried Bernhard Götz (1708–1774) vorgeschlagen, doch ist damit die Entstehung des Blattes zu spät angesetzt. Es ist sicher bereits um 1700, vielleicht schon vor 1700 entstanden und steht stilistisch Zeichnern wie Paul Decker d. Ä. (1677–1713) nahe.
Peter Prange
1 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1986/36 a.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
22 mm
Provenienz
Geschenk 1986 von Wolf Stubbe (1903-1998), Hamburg (nicht bei Lugt)
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.302-303, Nr.807
Hanna Hohl, Eckhard Schaar: Kupferstichkabinett. Erwerbungen 1986, in: Idea. Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle, 6, 1987, S. 195-204, S.196