Schon im Harzen-Inventar war das Blatt Abraham Begeyn zugeordnet, doch ist das zeichnerische Œuvre dieses Künstlers bislang wenig erforscht. Während es für die drei anderen ihm traditionell zugeschriebenen Hamburger Zeichnungen (Inv.-Nrn. 21690, 21692, 21691) zumindest technische Referenzpunkte gibt, fehlt dieser Zeichnung ein sicherer Werkbezug. Eher lässt die kleinteilig-unruhige Handschrift an einen Nachahmer aus dem 18. Jahrhundert denken.(Anm.1) Etwas straffer und flüssiger ist der Hintergrund der Verso-Skizze gezeichnet, doch in den eckig umrissenen Ziegen im Vordergrund zeigt sich ebenfalls die leicht gekünstelt wirkende Manier des unbekannten Zeichners. Als anregend sind Zeichnungen der Berchem-Nachfolge vorauszusetzen. Die großfigurige und doch plump wirkende Staffage erinnert an Werke des Johannes van der Bent (um 1650–1690).(Anm.2)

Annemarie Stefes

1 Vorgeschlagen von Charles Dumas, mündlich, 30. 9. 2008, auf Grundlage einer Digitalphotographie.
2 Vgl. ein signiertes Gemälde des Künstlers, Aukt.-Kat. Köln, Lempertz, 18. 5. 1996, Nr. 1006. In den scharf angerissenen Konturen der Verso-Skizze, den kegelförmigen Hüten und dem dicht schraffierten Gelände der Recto-Zeichnung besteht zudem ein gewisser Bezug zu einer Van der Bent zugeschriebenen Zeichnung in Edinburgh, National Gallery of Scotland, Inv.-Nr. RSA 1124, Keith Andrews: Catalogue of Netherlandish Drawings in the National Gallery of Scotland, 2 Bde., Edinburgh 1985, Bd. 1, S. 5.