Anonym (italienisch?, 16. Jh.), Zeichner Domenico Campagnola, Zeichner, ehemals zugeschrieben
Landschaft mit Ruinen,
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Anonym (italienisch?, 16. Jh.), Zeichner Domenico Campagnola, Zeichner, ehemals zugeschrieben

Landschaft mit Ruinen,

Anonym (italienisch?, 16. Jh.), Zeichner Domenico Campagnola, Zeichner, ehemals zugeschrieben

Landschaft mit Ruinen

Das Blatt wurde seit jeher als Arbeit Domenico Campagnolas (um 1500–1564) eingestuft, doch lässt sich der Zeichenstil nicht mit dessen zahlreichen gesicherten Arbeiten in Verbindung bringen. Zwar finden sich auch bei Campagnola ähnlich angeordnete Kompositionen – vgl. z. B. den fast zentral postierten Baum im Vordergrund auf Inv.-Nr. 21110 –, doch ist die Entwicklung der Hintergrundlandschaft zumeist weiträumiger und im Maßstab kleiner angelegt. Per anonymer Kartonnotiz und zuletzt von Stijn Alsteens wurde anstelle von Campagnola ein in Italien ansässiger oder durch das Land reisender Niederländer als möglicher Urheber des Blattes angesehen.(Anm.1) Hierfür sprechen die auf italienischen Landschaftszeichnungen des 16. Jahrhunderts relativ seltene (Anm.2), auf niederländischen Blättern aber häufige Hervorhebung antiker Ruinen und die Art der Baumbehandlung sowie Details wie die nordeuropäisch anmutenden Bauernhäuser und die in einem Teich schwimmende Ente. Insgesamt ergibt sich eine interessante, aber auch irritierende Mischung aus südlichen und nordischen Motiven, die die traditionelle Zuordnung des Blattes zur Italienischen Schule fraglich macht.

David Klemm

1 Mündliche Mitteilung, Februar 2007.
2 Eine ähnliche Ruinenlandschaft befindet sich z. B. auf einem Kupferstich Giulio Bonasones „Merkur erzählt die Geschichte von Pan und Syrinx“; The Illustrated Bartsch 28 (15), 102 (140).

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts Stempel der Sammlung von Lichnowsky (L. 1707); oben rechts bezeichnet: "2/2"

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ (Fragment): Kleeblatt, möglicherweise Teil eines größeren Wasserzeichens; nicht identifiziert.

Provenienz

Eduard Maria Prinz von Lichnowsky (1789-1845), Wien und München (L. 1707); wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Kunsthalle gelangt

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.424, Nr.662

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.19, Nr.75

V. T. [nicht aufgelöst]: Amburgo: Mostra di disegni italiani dal XV al XVIII secolo, in: Emporium. Rivista mensile illustrata d'arte e di cultura 76, 1957, Nr. 126, S. 228-229, S.229