Anonym (holländisch)
Stehende Dame, nach links gewandt,
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Anonym (holländisch)

Stehende Dame, nach links gewandt,

Anonym (holländisch)

Stehende Dame, nach links gewandt

Diese recht uninspiriert gezeichnete Studie einer stehenden Frau galt bei ihrem Erwerb als Arbeit Pieter de Hoochs. Eher jedoch handelt es sich um Kopistenwerk nach bislang unbekannter Vorlage. Ein Bezug zu einer gemalten Figur De Hoochs konnte nicht nachgewiesen werden, ebensowenig wie zu Werken Gabriël Metsus (1629–1667) oder Gerard ter Borchs (II). Gegen einen Zusammenhang mit diesen Künstlern spricht auch die entspannt herabhängende linke Hand.(Anm.1) In dieser etwas geziert wirkenden Haltung besteht eine gewisse Nähe zu Frauenfiguren des Frans van Mieris, wie z. B. der stehenden Lautenistin auf einem Gemälde in Florenz.(Anm.2) Auch im Œuvre des Jan Steen finden sich vergleichbare Figuren.(Anm.3) Das Kleid mit den aufgebauschten Ärmeln und dem mittig mit einer Rüschenleiste verzierten Mieder entspricht der Mode der 1670er Jahre.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Für diesen Hinweis danke ich Adriaan Waiboer (mündliche Mitteilung, 5. 2. 2009).
2 „Familienkonzert“, Florenz, Galeria degli Uffizi, Kat. 1926, Nr. 1306, Quentin Buvelot, Otto Naumann, Eddy de Jongh u.a.: Frans van Mieris 1635-1681, Ausst.-Kat. Den Haag, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis, Washington, National Gallery of Art, Den Haag 2005, Nr. 45.
3 „Hochzeit von Tobias und Sarah“, um 1671/73, San Francisco, The M. H. de Young Memorial Museum, Inv. Nr. 62.12.1, H. Perry Chapman, Wouter Th. Kloek, Arthur K. Wheelock jr. jr.: Jan Steen: Painter and Storyteller, Ausst.-Kat. Washington, National Gallery, Amsterdam, Rijksmuseum, Zwolle 1996, Nr. 45.
4 Vgl. Nicolaes Maes, „Porträt der Maria Magdalena van Alphen“, um 1677, Standort unbekannt, Vom Adel der Malerei. Holland um 1700, hrsg. von Ekkehard Mai, Sander Paarlberg, Gregor J.M. Weber, Ausst.-Kat. Köln/Dordrecht/Kassel 2006, Nr. 45.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

unten links L. 1853; verso unten links L. 1829, rechts daneben L. 1328; rechts bezeichnet: "Unbek. / 22808 / (P. de Hooge?)" (Bleistift, Kunsthalle)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Narrenkappe, undeutlich (=>)
23-24 mm (v)

Provenienz

A. Mouriau (1. Hälfte 19. Jh.), Belgien (L. 1829 u. 1853); dessen Versteigerung Paris 1858; 1866 erworben für die "Städtische Gallerie" vom Kunstmakler Christian Meyer (1811-1886), Hamburg (nicht bei Lugt), HKH, Archiv, Inventarium ..., fol. 77, Nr. 14 als "P. de Hooge"

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.672-673, Nr.1287

Catalogue de la riche Collection de dessins anciens, composant le Cabinet de M. A. Mouriau, ancien Capitaine au service de Belgique, 11./12.3.1858, M. Delbergue-Cormont, Paris, Hotel des Commissaires-Priseurs 1858, S.52, Nr.282