Anonym (holländisch)
Blick auf Den Haag, von Norden gesehen, um 1780 - 1802
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Anonym (holländisch)

Blick auf Den Haag, von Norden gesehen, um 1780 - 1802

Anonym (holländisch)

Blick auf Den Haag, von Norden gesehen, um 1780 - 1802

Dieses großformatige Blatt ist, soweit durch die Kaschierung hindurch zu erkennen, auf einem Papier ohne Kettenlinien gearbeitet, wie es ab etwa 1780 üblich wurde.(Anm.1) Die Quadrierung deutet auf geplante Umsetzung in größerem Maßstab, möglicherweise in Form einer dekorativen Wandmalerei.(Anm.2)
Bei dieser Ansicht von Den Haag aus nördlicher Blickrichtung handelt es sich offensichtlich um die „Schauseite“ der Stadt: Vergleichbare Ansichten wurden in großer Zahl seit dem mittleren 17. Jahrhundert gemalt und gezeichnet.(Anm.3) Der als Rahmenelement eingesetzte mächtige Eichbaum und die italianisierende Hirtenstaffage sind Konzessionen an den Geschmack der Zeit. Ein ähnlich aufgebauter „Blick auf Den Haag“ wurde 1686 von Johannes Kip gestochen und diente vielleicht als Inspirationsquelle.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Hinweis von Robert-Jan te Rijdt auf dem Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 21. und 22. 2. 2008 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
2 Vorgeschlagen von Marian Bisanz-Prakken auf dem Hamburger Symposium, siehe Anm. 1.
3 Z. B. von Anthony Jansz. van der Croos (1606/07–1662) mit insgesamt 14 Darstellungen aus den mittleren 1650er Jahren, vgl. Dumas 1991, S. 353. Vgl. auch die Zeichnung des Joris van der Haagen, Den Haag, Gemeentearchief, ohne Inv.-Nr., ebd. S. 141, Abb. 1, oder eine Zeichnung von Jan de Bisschop in Wien, Grafische Sammlung Albertina, Inv.-Nr. 10112, Die Landschaft im Jahrhundert Rembrandts. Niederländische Zeichnungen des 17. Jahrhunderts aus der Graphischen Sammlung Albertina, Ausst.-Kat. Wien, Graphische Sammlung Albertina, Wien 1993, Nr. 73. Ebenfalls verwandt sind Zeichnungen von Jacob van der Ulft, Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv.-Nr. 4060/3687, ebd. S. 142, Abb. 2 (1673) und Jan ten Compe (1713–1761), Den Haag, Historisch Museum, Inv.-Nr. 8–1925, ebd. Nr. 7.
4 „Ansicht von Den Haag aus südöstlicher Richtung“, Den Haag, Gemeentearchief, ohne Inv.-Nr., Charles Dumas: Haagse Stadtgezichten 1550-1800. Topografische Schilderijen van het Haags Historisch Museum, Zwolle 1991, S. 513, Abb. 8.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Verso oben in der Mitte: "Der Haag in Holland" (Feder in Schwarz); unten rechts; "t"; daneben:"23.17" (Bleistift); unten rechts: "br 614 h 454" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Hamburger Kunsthalle gelangt.

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.684, Nr.1317