Anonym, Florenz, Anfang 17. Jahrhundert
Anonym, Florenz, Anfang 17. Jahrhundert
Die feine, ausdrucksstarke Zeichnung eines knienden Mannes galt bislang aufgrund der vermeintlichen Signatur bzw. Sammlerzuschreibung am linken Blattrand als Werk eines Künstlers namens Conti. Dieser ist jedoch als Persönlichkeit nicht näher greifbar.
Simonetta Prospero Valenti Rodinò könnte sich aufgrund der sicheren Kreidetechnik eine Entstehung im Florentiner Kunstkreis im frühen 17. Jahrhundert vorstellen (Anm.1).
Roberto Contini äußerte Zweifel an dieser Einschätzung. Zwar ist auch für ihn die Qualität des Blattes unbestritten, doch deutet für ihn vor allem die zeichnerische Darstellung des Kopfes eher nach Bologna als nach Florenz.(Anm.2)
Der genaue Grad der Ausarbeitung, die sichere Haltung und der überlegte Faltenwurf lassen vermuten, dass es sich hier um die vorbereitende Zeichnung für ein Gemälde oder Fresko handelt. Denkbar ist z. B. ein Mann bei einer religiösen Handlung.
David Klemm
1 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, März 2007.
2 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 24.4.2008.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Verso
Titel verso: Studie eines stehenden Mannes; Studie eines männlichen Kopfes
Technik verso: Schwarze Kreide
Provenienz
Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 212 (als Conti); NH Ad : 01 : 03, fol. 95 (als Conti): "Ein kniender Mann mit einem weitfaltigem Gewande bekleidet. Bez. Conti. Vorzügliche Studie in Kreide auf bl. P. gehöht. 6.9 . 10.5"; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.426, Nr.668