Anonym, Florenz (?), 1. Hälfte 16. Jahrhundert
Anonym, Florenz (?), 1. Hälfte 16. Jahrhundert
Die Größe des Fußes sowie die Art seiner umrisshaften Darstellung lassen auf die ehemalige Funktion eines Kartons schließen. Harzen gab das Blatt Raffael, und auch, wenn diese Einschätzung nicht zu halten ist, wollte Konrad Oberhuber die Studie doch mit Sicherheit der Werkstatt des Künstlers zuordnen.(Anm.1) Paul Joannides hielt die Qualität der Darstellung nicht für ausreichend, um Raffaels Autorschaft oder die seiner Werkstatt anzunehmen.(Anm.2) Vor allem die kleinen Zehen und die Fußsohle sind – selbst für einen Karton – zu wenig differenziert wiedergegeben. Hinzu kommt, dass sich der Fuß auf keinem Gemälde oder Fresko Raffaels bzw. seiner Werkstatt ausmachen lässt. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht zu dem linken Fuß des Propheten Hesekiel auf dem Gemälde im Vatikan, doch handelt es sich nicht um eine genau entsprechende Umsetzung.
Joannides schlug als möglichen Herkunftsort Florenz und eine Entstehung im frühen 16. Jahrhundert vor, wobei Künstler im Umkreis von Giovanni Antonio Sogliani (1492–1544) denkbar wären.
David Klemm
1 Archiv des Kupferstichkabinetts.
2 Mündliche Mitteilung beim Besuch des Kupferstichkabinetts, 7.12.2007.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Provenienz
Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 220 (als Raffael); NH Ad : 01 : 03, fol. 111 (als Raffael): "Ein männlicher Fuß in Lebensgröße fast von unten gesehn, in Kreide, theils gewischt. Aus einem Carton geschnitten. 10.10 7.5"; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.391, Nr.593
Wilhelm Koopmann: Einige weniger bekannte Handzeichnungen Raffaels, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstammlungen 12, 1891, S. 40-49, S.47