Anonym (flämisch) Gillis Peeters, ehemals zugeschrieben
Anonym (flämisch) Gillis Peeters, ehemals zugeschrieben
Harzens Zuschreibung an „Peeters“ basiert vermutlich auf der Assoziation mit einer von Gillis Peeters (1612–1653) radierten Eberjagd (H. 13), die ähnlich kräftig gebaute Tiere zeigt und auf ein Gemälde des Frans Snijders zurückgeht.(Anm.1) Es besteht jedoch keine direkte Verbindung zu diesem vorwiegend als Kupferstecher tätigen Künstler. Fred G. Meijer hielt das Blatt für eine freie Kopie nach einem bislang unbekanntem Werk des aus Danzig stammenden, in Antwerpen und Rom tätigen Carl Borromäus Andreas Ruthart (1630–1703), der das Thema des von Hunden angegriffenen Ebers in zahlreichen Gemälden variierte.(Anm.2) Der breite, geschmeidige Federstrich erinnert an eine signierte Ruthart-Zeichnung aus dem Jahre 1677.(Anm.3) Eine verwandte Kopie in Rötel wird in Darmstadt verwahrt.(Anm.4)
In Technik und Stil finden sich darüber hinaus Anklänge an die allerdings dynamischer und kraftvoller zu Papier gebrachten Deckfarbzeichnungen des Jan Fyt.(Anm.5)
Annemarie Stefes
1 Auf eine mutmaßliche Vorlage Snijders’ verweist auch eine Notiz im RKD; vgl. Gemälde wie die „Wildschweinjagd“, ehemals Potsdam, Staatliche Schlösser und Gärten, Bildergalerie Schloss Sanssouci, Inv.-Nr. GK I 5155, Hella Robels: Frans Snyders. Stilleben- und Tiermaler 1579-1657, München 1989, Nr. 234.
2 Notiz in der Photokartei des RKD, März 2007; vgl. Gemälde, Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 21. 3. 1973, Nr. 25.
3 Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Kongelige Kobberstiksamling, Nr. Tu 106,7, Corpus Gernsheim 78953.
4 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. AE 915, Hella Robels: Frans Snyders. Stilleben- und Tiermaler 1579-1657, München 1989, Nr. AZ 46.
5 „Bärenjagd“, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Inv.-Nr. MB 5032, Meij/De Haan 2001, Nr. 77; vgl. auch eine Zeichnung an unbekanntem Standort, ebd. Abb. 1, Hella Robels: Frans Snyders. Stilleben- und Tiermaler 1579-1657, München 1989, Nr. AZ 51.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
rechts Wappen, wohl Heawood 2984 (Paris "1695"); ein weiteres Wasserzeichen schwer zu erkennen, links Name, schwer zu erkennen, zwei Zeilen je im ovalen Rahmen
nicht feststellbar
Provenienz
Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 50: "Peeters. Ein Eber wehrt sich gegen den Anfall dreyer Bullenbeißer. Terpentinfarbe und Seppia. 19.7.11.4"; NH Ad: 02: 01, S. 264); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.677-678, Nr.1298