Anonym (deutsch, 17. Jh.), Zeichner/in
Die Verlobung der Hl. Katharina, 1610 - 1620
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Anonym (deutsch, 17. Jh.), Zeichner/in

Die Verlobung der Hl. Katharina, 1610 - 1620

Anonym (deutsch, 17. Jh.), Zeichner/in

Die Verlobung der Hl. Katharina, 1610 - 1620

Das anonyme Blatt war bisher dem 16. Jahrhundert zugeordnet, doch ist es damit zeitlich zu früh angesetzt; eine Entstehung erst nach 1600 machen die verschiedenen Einflüsse wahrscheinlich, die der Zeichner verarbeitet: Die gesamte Komposition mit der angedeuteten Rundung oben und der Säule (?) auf dem Postament links dürfte ein italienisches, am ehesten venezianisches Altarblatt wiedergeben, gleichzeitig zeigen sich in dem spitz zulaufenden Kopf vor allem bei Katharina und den Augen, die nur als dunkle Punkte gegeben sind, im weitesten Sinne Einflüsse des Rudolphinischen und des Utrechter Manierismus, die auf einen Zeichner aus Süddeutschland schließen lassen. Große stilistische Nähe besteht zu einem Blatt mit einer streitenden Frauengruppe in Dessau (Anm. 1) von dem 1613 in Passau nachweisbaren Kaspar Diefstetter.(Anm. 2) Vor allem der Kopf der Katharina findet auf dem Dessauer Blatt genauso eine Entsprechung wie die Art, den Hintergrund lavierend anzugeben. Auch die Flügel der Engel sind auf beiden Blättern sehr ähnlich gebildet, doch ist das Hamburger Blatt insgesamt sicherer und gekonnter, weshalb eine Zuschreibung an Diefstetter auf Grund des einen bekannten Blattes nicht möglich erscheint. Allerdings bestätigt Diefstetters Zeichnung die Lokalisierung des Hamburger Blattes nach Süddeutschland.

Peter Prange

1 Dessau, Anhaltinische Gemäldegalerie, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. B XIV/8.
2 Zu Diefstetter vgl. AKL 27, 2000, S. 224.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links Prägestempel (nicht identifizierbar); unten rechts am Rand bezeichnet: "b" ? (zweimal Feder in Braun); Stempel "Z" (L. 2683[?], van den Zande[?]); auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

28 mm

Verso

Titel verso: Tierstudie (?)

Technik verso: Rötel

Provenienz

F. van den Zande (?), Paris (L. 2683, Suppl. 2680); erworben 1957 vom Kunstantiquariat Heinrich Vetter, München

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.400-401, Nr.1202

Die Campe'sche Historische Kunststiftung. Erwerbungen seit 1945, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1964, S.22, Nr.195