Anonym, Bologna, 1. Hälfte 18. Jahrhundert
Anonym, Bologna, 1. Hälfte 18. Jahrhundert
Das Blatt aus unbekannter Herkunft wurde zunächst Parmigianino zugeschrieben und später den anonymen Italienern zugeordnet. Die trockene Zeichenweise, die an einen Kupferstich erinnernde Strichtechnik und die ovale Passform deuten auf die Kopie einer Druckgraphik, doch könnte auch ein Gemälde als Vorlage gedient haben. Für eine Vorzeichnung ist die Qualität zu ungenügend, und manche Details sind nicht verstanden.
Veronika Birke hält eine Entstehung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Einfluss Bolognas für denkbar.(Anm.1) Dabei sieht sie einen stärkeren Einfluss Cantarinis als denjenigen der Carracci. An Guido Reni erinnert das sich anschmiegende, schlafende Christuskind.
Die zurückhaltende Darstellung des Joseph deutet dagegen eher auf eine Entstehung der Komposition im 17. Jahrhundert, da vor allem seit dem frühen 18. Jahrhundert eine bildnerische Aufwertung Josephs zu beobachten ist.
David Klemm
1 Mitteilung per E-Mail auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 6.3.2007.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Provenienz
Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Kunsthalle gelangt
Bibliographie
David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.446, Nr.722