Alessandro Magnasco, Zeichner
Büßender Eremit (Paulus Eremita ?),
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Alessandro Magnasco, Zeichner

Büßender Eremit (Paulus Eremita ?),

Alessandro Magnasco, Zeichner

Büßender Eremit (Paulus Eremita ?)

Die Zeichnung zeigt einen halbnackten Mann mit erhobenem Arm und nach oben gerichtetem Blick. Traditionell wird diese Person mit dem Eremiten Paulus gleichgesetzt, der seiner Legende nach mindestens 100 Jahre in der Einsamkeit lebte, sich mit Blättern bekleidete und von einem Raben ernährt wurde. Die fast exaltiert wirkende Pose des Einsiedlers findet sich bei Magnasco selten, da dieser vornehmlich meditierende Mönche oder Heilige dargestellt hat.(Anm. 1) Typisch für den Künstler ist das sensible Umfahren der Konturen und die weiche Gesamterscheinung des Blattes.
Im Gegensatz zur anderen Magnasco-Zeichnung im Kupferstichkabinett (vgl. Inv.-Nr. 1915-579) wirkt die etwas verloren auf dem Blatt postierte Figur nicht als eigenständige, bildmäßige Komposition. Denkbar ist also, dass der Eremit eine Detailstudie für ein bislang nicht nachweisbares Gemälde darstellt.
Die Bezeichnung am oberen linken Blattrand findet sich in ähnlicher Form auf mehreren Zeichnungen Magnascos, von denen laut Geiger viele in der reifen Phase des Künstlers entstanden sind. All diese Blätter befanden sich ehemals in der Sammlung Dubini in Mailand.

David Klemm


1 „Auferweckung des Lazarus“, Amsterdam Rijksmuseum; vgl. Laura Muti, Daniele De Sarno Prignano unter Mitarbeit von Egidio Martini: Alessandro Magnasco. Faenza 1994, Abb. 206; Benno Geiger: I disegni del Magnasco, Padua 1945, XLI, Taf 73.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Oben links bezeichnet: "H" (Feder in Schwarz); rechts davon nummeriert: ".8." (Feder in Braun); unten rechts bezeichnet: "Aless. Magnasco - Lesandrina Genova 1681/1747 / Studii da[?] Abbiati[?] (Bleistift); auf dem Verso oben links bezeichnet: "M. Soldi 30." (Feder in Braun); unten bezeichnet: " f. 12 Alessandro Magnasco" (Bleistift); ((Stempel der Hamburger Kunsthalle fehlt noch))

Provenienz

Francesco Dubini, Mailand (L. 987 a, hier ohne Stempel); Benno Geiger (1882-1965), Rodaun bei Wien; erworben 1915 vom Kunsthandel Bachstitz, Berlin, aus Mitteln des Harzen-Legats

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.226-227, Nr.308

Alessandro Magnasco 1667-1749, Ausst.-Kat. Mailand, Palazzo Reale 1996, S.296, Nr.98, Abb.297

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.31, Nr.165

V. T. [nicht aufgelöst]: Amburgo: Mostra di disegni italiani dal XV al XVIII secolo, in: Emporium. Rivista mensile illustrata d'arte e di cultura 76, 1957, Nr. 126, S. 228-229, S.229

Benno Geiger: I disegni del Magnasco, Padua 1945, S.XLI, Abb.Taf. 73

August Liebmann Mayer: Zeichnungen Alter Meister in der Kunsthalle zu Hamburg. Italiener, Pantheon Band II, 1928, S. 388, S.388

Ausstellung von Zeichnungen Alter Meister aus den Sammlungen der Kunsthalle zu Hamburg, Ausst.-Kat. Kunstverein in Hamburg 1920, S.18, Nr.97

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1915, Hamburg 1916, S.17