Aufgrund der pastoralen Thematik wurde das Blatt in einer undatierten Verso-Notiz von Wolf Stubbe mit Nicolaes Berchem assoziiert. Zu dessen Werken besteht indes kein direkter Bezug. Eher wäre ein Zusammenhang mit Adriaen van de Velde in Betracht zu ziehen. Die prägnante Wiedergabe des Pferdefells erinnert an dessen Radierung H. 17 aus dem Jahre 1653.(Anm.1) In beiden Fällen liegt der Schwerpunkt in der Modellierung des knochigen Tieres mit den charakteristisch dreiecksförmigen Vertiefungen an Hüft- und Rippenpartie. Mit der Radierung verbindet auch das Motiv des bei seiner Herde ruhenden Hirten. Für die großzügig gepinselten Vegetationsangaben finden sich Verwandtschaften im gezeichneten Œuvre Van de Veldes, etwa der um 1666 entstandenen „Wiesenlandschaft“.(Anm.2) Gegen eine Zuschreibung an den Künstler selbst spricht indes die allzu starke Fokussierung auf das stehende Pferd bei gleichzeitigen Schwächen in der Hintergrundgestaltung, etwa dem sich im Schilfgras nahezu verlierenden grasenden Pferd hinten links.

Annemarie Stefes

1 Mit 207 x 274 mm auch im Format vergleichbar. Ein Bezug zu frühen Radierungen besteht auch für Inv.-Nr. 39493 und 39494.
2 Amsterdams Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 10348, William W. Robinson: Preparatory Drawings by Adriaen van de Velde, in: Master Drawings 17, 1979, S. 3-23, Nr. A 1.