Abraham de Verwer, zugeschrieben Willem van de Velde d. J., ehemals zugeschrieben
Rheinschiffe bei Ebbe,
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Abraham de Verwer, zugeschrieben Willem van de Velde d. J., ehemals zugeschrieben

Rheinschiffe bei Ebbe,

Abraham de Verwer, zugeschrieben Willem van de Velde d. J., ehemals zugeschrieben

Rheinschiffe bei Ebbe

Der zarte, punktuell akzentuierte Federstrich erinnert an Zeichnungen Willem van de Veldes aus der Zeit um 1700, ebenso wie das duftige, breit angelegte Lavis.(Anm.1) Mit einer daraus abzuleitenden Spätdatierung lässt sich indes das Motiv kaum in Einklang bringen, weshalb die ehemalige Zuschreibung an Van de Velde von Michael S. Robinson abgelehnt wurde.(Anm.2) Rheinschiffe spielen im Œuvre der Van de Veldes zwar eine gewisse Rolle, doch nahezu ausschließlich vor ihrer Übersiedlung nach England im Jahre 1673.(Anm.3) Auch die rückseitige Skizze widerspricht der traditionellen Zuschreibung.
Robinson hielt einen Zusammenhang mit Ludolf Backhuysen für naheliegender. Dies wurde von Gerlinde de Beer ausgeschlossen, die das Blatt alternativ mit Abraham de Verwer in Verbindung brachte.(Anm.4) Verwandtschaften in Technik und Motiv, etwa zu einer 1999 in New York versteigerten Zeichnung, können diesen Vorschlag bestätigen.(Anm.5) Grundsätzlich vergleichbar sind auch die signierten Zeichnungen in Göttingen und Edinburgh.(Anm.6) Einer Entstehung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stünden auch die rückseitig dargestellten Rüstungen nicht entgegen.

Annemarie Stefes

1 Vgl. „Stille See mit zwei Galjoten“, in annähernd gleichem Format, Greenwich, National Maritime Museum, Inv.-Nr. PAE5339, Michael S. Robinson: Van de Velde Drawings - A Catalogue of Drawings in the National Maritime Museum, made by the Elder and the Younger Willem van de Velde, Bd. 2, 1974, Nr. 1361.
2 In einem Brief vom 5. 8. 1972. Gegen Van de Veldes Autorschaft sprach sich auch Wolfgang Stechow aus, Karteinotiz von Wolf Stubbe im Archiv des Kupferstichkabinetts, ebenso wie Stijn Alsteens in einer E-Mail vom 9. 10. 2007.
3 Vgl. die Willem van de Velde (I) zugeschriebenen und um 1655 angesetzten „Rheinschiffe“ im Amster-dams Historisch Museum, Inv.-Nr. TA 18073, Ben Broos, Marijn Schapelhouman: Nederlandse Tekenaars geboren tussen 1600 en 1660, Oude tekeningen in het bezit van het Amsterdams Historisch Museum, waaronder de collectie Fodor, Bd. 4, Amsterdam/Zwolle 1993, Nr. 150 oder die um 1665 angesetzte, dem jüngeren Van de Velde zugewiesene „Samoreus“ in Greenwich, National Maritime Museum, Inv.-Nr. PAF6511.
4 Freundliche Mitteilung vom 6. 5. 2009.
5 „Rheinschiffe und Fischerboote vor hügeliger Küste“, Aukt.-Kat. New York, Sotheby’s, 27. 1. 1999, Nr. 170.
6 Göttingen, Kunstsammlung der Georg-August-Universität, Inv.-Nr. Sammlung Uffenbach, H 188; Edinburgh, National Gallery of Scotland, Inv.-Nr. D 593, Keith Andrews: Catalogue of Netherlandish Drawings in the National Gallery of Scotland, 2 Bde., Edinburgh 1985, Bd. 1, S. 96; vgl. auch eine Zeichnung in Privatbesitz, Franklin W. Robinson, Sheldon Peck u.a.: Fresh Woods and Pastures New. Seventeenth-Century Dutch Landscape Drawings from the Peck Collection, Ausst.-Kat. Chapel Hill (N.C.), Ackland Art Museum, Ithaca (N.Y.), Cornell University, Worcester (M.A.), Worcester Art Museum, Chapel Hill (N.C.) 1999, Nr. 37.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
24-26 mm (h)

Verso

Titel verso: Zwei stehende Männer in Rüstung

Technik verso: Graphit; Einfassungslinien mit Feder in Dunkelbraun

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 69: "[Willem van de Velde junior] Mehrere Flußschiffe auf einem springendem? Binnenwasser. Feder u Tusche 7.0.4.5"; NH Ad: 02: 01, S. 273); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.576-577, Nr.1099

Wolfgang Wegner: Die niederländischen Handzeichnungen des 15.-18. Jahrhunderts. Textband, Kataloge der Staatlichen Graphischen Sammlung München, Bd. 1, München 1973, S.139 bei Nr. 1006