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Viermalvier / Fourtimesfour

David Novros (*1941) Four Seasons, 1974 (Ausstellungsansicht) Öl auf Leinwand 4-teilig, je 174 × 351 cm, gesamt 351 × 1140 cm Schenkung Sammlung Lafrenz © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 © Hamburger Kunsthalle Foto: Fred Dott

Presseinformation

Die Ausstellung VIERMALVIER / FOURTIMESFOUR greift die verschiedenen Bedeutungsebenen der Vier assoziativ auf und nimmt die Architektur der von Oswald Mathias Ungers (1926–2007) vor 25 Jahren geschaffenen Galerie der Gegenwart mit ihrer streng komponierten quadratischen Gestaltung im Inneren und Äußeren zum Ausgangspunkt. Die Vier ist bedeutsam: Schaut man auf die europäische Geistesgeschichte teilen die vier Himmelsrichtungen die Welt ein, vier Tageszeiten den Ablauf des Tages, vier Elemente beschreiben der griechischen Naturphilosophie nach die Zusammensetzung der Welt. Die menschliche Ent­wicklung wird in vier Lebensphasen gegliedert, das Quartal teilt rechnerisch das Jahr, der Vierteltakt steht für Gewichtigkeit in der Musik, das Quadrat für Eben­maß und das Viereck bildet die grundlegende geometrische Form der Architektur. Die vier über Eck angelegten Ausstellungssäle mit ihren jeweils vier Wänden ge­ben den Anlass für eine Hängung, welche Raum, Mensch und Kunst in ein gleich­berechtigtes Verhältnis zueinander stellt. Die Ausstellung vereint bekannte mit unbekannten Werken, bereits gezeigte Arbeiten mit noch nie präsentierten sowie neue und alte Kunst aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle, ergänzt um aus­ge­­wählte Leihgaben. Dabei verbindet die Ausstellung Werke des 17. Jahrhun­derts mit Positionen des 19. und 20. Jahrhunderts sowie mit zeitgenössischer Kunst. Die präsentierten künstlerischen Medien umfassen Malerei, Skulptur, Installation, Fotografie, Druckgraphik und Audiokunst.

 

Den Auftakt der Ausstellung bildet das monumentale, vierteilige Gemälde »Four Seasons« (1974) von David Novros, in welchem der Künstler den bekannten Kon­zertzyklus »Vier Jahreszeiten« des Komponisten Antonio Vivaldi aufgreift und die Abfolge der vier Sätze auf vier große quer- und hochrechteckige Bildflächen über­trägt. Zu den weiteren Arbeiten zählen unter anderem Alfons Muchas Lithogra­phie-Folgen von 1896/1897, die auf speziell für die Ausstellung geschaffene aura­tische Gemälde der jungen Künstlerin Vivian Greven treffen; Eine raumgreifende Skulp­tur des aus Hamburg stammenden Künstlers Frank Gerritz von 2021 tritt in einen Dialog sowohl mit einem in den 1970er Jahren geschaffenen kinetischen Objekt von Tomitaro Nachi als auch mit einer kleinformatigen Studie von Josef Albers von 1965. Die formal, inhaltlich und medial spannungsgeladene Zusam­menstel­lung fordert heraus, die einzelnen künstlerischen Positionen wie auch den Raum miteinander in Beziehung zu setzen und neu zu befragen.

VIERMALVIER ist eine weitere von Alexander Klar, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, kuratierte Ausstellung, bei der er wie bei DIE ABSURDE SCHÖNHEIT DES RAUMES. 7 Künstler*innen vs. Ungers (September 2020 bis März 2021) das Formkonzept der Galerie der Gegenwart als Bezugs- und Inspirationsquelle nutzt. Die Schau bespielt rund acht Wochen das 2. Obergeschoss der Galerie der Gegenwart.

Beteiligte Künstler*innen: Josef Albers, Elsbeth Arlt, Hanne Darboven, Fritz Erler, Frank Gerritz, Vivian Greven, Roni Horn, Donald Judd, Imi Knoebel, Hanns Kunitzberger, Dorothea Maetzel-Johannsen, Alfons Mucha, Tomitaro Nachi, Reinier Nooms gen. Zeeman, David Novros, Sigmar Polke, Franziska Reinbothe, Philipp Otto Runge und Fred Sandback.

Haspa-Galerie
Seit vielen Jahren engagiert sich die Hamburger Sparkasse für die Hamburger Kunsthalle. Als Zeichen des Dankes für diese großzügige Unterstützung heißt das 2. Obergeschoss der Galerie der Gegenwart, in der die Ausstellung gezeigt wird, seit Ende 2019 »Haspa-Galerie«.