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Herausragend!

Das Relief von Rodin bis Taeuber-Arp
Sophie Taeuber-Arp, Muscheln und Blumen (Coquilles et fleurs), 1938, Aargauer Kunsthaus Aarau und Gottfried Keller-Stiftung, Bundesamt für Kultur, Bern, Foto: Jörg Müller

Presseinformation

Mit rund 130 Exponaten von über 100 Künstler*innen aus Europa und den USA blickt die Ausstellung HERAUSRAGEND! auf die wenig bekannte Kunstform des Reliefs und zeigt deren facettenreiche Entwicklung von 1800 bis in die 1960er-Jahre. Als eine Mischung aus räumlicher Skulptur und flächiger Malerei war das Relief von jeher ein Feld für Experimente. Bis heute fordert dessen körperhafte Präsenz unser Sehen heraus, insbesondere in Zeiten virtueller Welten. Hochrangige Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen in Aarau, Basel, Berlin, Den Haag, Genf, Kopenhagen, London, Lyon, Paris oder Rotterdam lassen die eindrucksvolle Vielfalt und innovative Kraft des Reliefs erleben.

 

Orientierten sich klassizistische Bildhauer wie Bertel Thorvaldsen oder Johann Gottfried Schadow noch an Werken der Antike, sprengten im 19. Jahrhundert Künstler wie Auguste Rodin und Medardo Rosso den Rahmen der Skulptur. Maler-Bildhauer wie Edgar Degas, Paul Gauguin, Pablo Picasso oder Henri Matisse befragten im Relief den Umgang mit Form und Farbe neu. Im 20. Jahrhundert entwickelten Dadaisten wie Kurt Schwitters oder Hans Arp Relief-Collagen aus Alltagsobjekten und Materialien wie Holz, Papier oder Kunststoffen. Künstler*innen der russischen Avantgarde, des Bauhauses oder der konstruktiven Kunst – darunter Willi Baumeister, Oskar Schlemmer und Sophie Taeuber-Arp – wollten mit ihren Werken auch eine neue Welt und Gesellschaft gestalten. Seit den 1950er-Jahren erkundeten Künstler wie Jan Schoonhoven, Piero Manzoni oder Karl Hartung die Werkoberfläche als Struktur, und Künstlerinnen wie Louise Nevelson oder Lee Bontecou eroberten ihren Platz in der Kunstgeschichte mit raumgreifenden Materialobjekten.

In zwölf thematischen Gruppen treten in der medienübergreifenden Schau

HERAUSRAGEND! verschiedene Epochen, Stile und Haltungen in einen lebendigen Dialog. Die mit dem Städel Museum, Frankfurt am Main, konzipierte Ausstellung erhält in Hamburg nicht nur wegen rund 40 weiterer Werke neue Akzente. Inszeniert zum einen im stimmungsvollen Hubertus Wald Forum, zum anderen in den lichten Sälen der Sammlung Klassische Moderne kann sich das Medium Relief in voller Breite entfalten.

Zum umfangreichen Begleitprogramm der Schau gehören drei Konzertabende, die in Zusammenarbeit mit der Franz Wirth-Gedächtnis-Stiftung entstanden und die sich musikalisch mit dem Relief und seinen Möglichkeiten auseinandersetzen. In der App der Hamburger Kunsthalle steht eine Audiotour für Erwachsene in deutscher und englischer Sprache bereit (gratis zum Download bzw. 4 Euro mit Leihgerät).

Ein Katalog liegt in deutscher und englischer Version vor und ist zum Preis von 49 Euro im Museumsshop, über www.freunde-der-kunsthalle.de und im Buchhandel erhältlich.

Gefördert von: Hubertus Wald Stiftung, Freunde der Kunsthalle e. V., Ernst von Siemens Kunststiftung, Rudolf-August Oetker-Stiftung, Behörde für Kultur und Medien Hamburg
Kulturpartner: NDR Kultur
Medienpartner: Hamburger Abendblatt