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HAMBURGER SCHULE

Das 19. Jahrhundert neu entdeckt
Victor Emil Janssen (1807 - 1845), Selbstbildnis vor der Staffelei, um 1828, © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

Presseinformation

Die Hamburger Kunsthalle lädt dazu ein, die Situation der Künste und deren Strukturen im spannungsreichen 19. Jahrhundert in Hamburg aus der Sicht der »Hamburger Schule« zu entdecken. Über 160 Gemälde, Zeichnungen und Gra-phiken, darunter zahlreiche Hauptwerke der rund 60 beteiligten Künstler, bieten einen repräsentativen Überblick über ein ganzes Jahrhundert Kunstschaffen in der Hansestadt. Da es keine Kunstakademie gab, mussten die angehenden Maler zur Ausbildung und Vervollkommnung ihrer technischen Fertigkeiten andere Zentren aufsuchen. Wichtige Anlaufstellen für die Hamburger waren insbesondere die Kunstakademien von Kopenhagen, Dresden, München und Düsseldorf. Gleichzeitig wurde der Blick gen Norden und Süden geweitet: Von nachhaltiger Wirkung waren dabei die Studienreisen nach Skandinavien und Italien. Die Ausstellung untersucht die pro-duktiven Wechselwirkungen der Künstler mit diesen Orten und analysiert, wie die neuen Erfahrungen auch nach deren Rückkehr in die Hansestadt weiterwirkten.

In der Ausstellung werden die maßgeblichen Protagonisten vorgestellt, die über den Zeitraum eines ganzen Jahrhunderts in Hamburg wirkten oder aber maßgeb-liche Teile ihres Werkes in der Hansestadt schufen, wie u. a. Philipp Otto Runge, Erwin Speckter, Jacob Gensler, Valentin Ruths und Thomas Herbst. Der Bogen spannt sich dabei von den um 1800 entstandenen, klassizistisch wie romantisch beeinflussten Werken, nimmt die sich daran anschließenden, realistisch-wirklichkeitsnahen Tendenzen ab den 1820er-Jahren in den Blick, um mit Positionen des Naturalismus, des Impressionismus und des Jugendstils das schrittweise Aufkom-men der Avantgarde im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zu verfolgen. Neben etablierten Künstlergrößen werden dabei viele Persönlichkeiten ans Licht geholt, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.

Die überwiegend aus der Sammlung der Kunsthalle stammenden Exponate werden durch ausgewählte Leihgaben u.a. vom Museum Kunst der Westküste Föhr, den Lübecker Museen/Museum Behnhaus Drägerhaus und der Stiftung Historische Museen Hamburg sowie durch Privatleihgaben ergänzt.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. Anlass ist ein Doppeljubiläum: 2019 jährt sich die Gründung der Kunsthalle zum 150. Mal und diejenige der Universität zum 100. Mal. Die Universität unterstützt zudem den zur Ausstellung erscheinenden, umfassenden Katalog (496 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Michael Imhof Verlag). Er stellt sämtliche Exponate in Einzelkommentaren sowie das facettenreiche Thema durch zahlreiche Fachbeiträge vor. Die Publikation ist im Museumsshop zum Preis von 29 Euro erhältlich und kann online über www.freunde-der-kunsthalle.de bestellt werden.