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Max Liebermann

Wegbereiter der Moderne

Es ist das Verdienst Max Liebermanns (1847-1935), die Moderne in die deutsche Malerei eingeführt zu haben. Wie sich dieser Prozess vollzog und welches beeindruckende Œuvre Liebermann dabei schuf, zeigt die Hamburger Kunsthalle nun erstmals in einer umfangreichen Retrospektive.

Vom Akademismus in Deutschland enttäuscht, wandte sich der junge Berliner Künstler nach Frankreich und Holland. Dort tauchte er in die progressiven Strömungen der Zeit ein. In Barbizon, der Wiege des Naturalismus, studierte Liebermann die Freilichtmalerei, in Paris kam er in Kontakt mit dem französischen Impressionismus und in Holland traf er auf Vertreter der Haager Landschaftsschule. Mit dem, was der Suchende dort aufsog und in seine Arbeiten einfließen ließ, beschritt er – stilistisch wie auch thematisch – Neuland. Liebermanns Wiedergabe einfacher ländlicher Arbeit unter Verzicht auf literarische und historische Bezüge brachte ihm zunächst harsche Kritik ein, die in dem Schimpfwort „Schmutzmaler“ gipfelte. In Berlin avancierte er zum Motor einer Opposition, die gegen die preußisch-wilhelminische Kunstpolitik gerichtet war.

Die umfassende Retrospektive vereint über hundert zentrale Gemälde all seiner Schaffensphasen. Der Bogen spannt sich vom bäuerlich ländlichen Sujet, über die Darstellung bürgerlichen Freizeitlebens bis hin zu seinen treffsicheren Porträts und den späten farbintensiven Gartenbildern. Neben dem großen Bestand der Hamburger Kunsthalle werden zahlreiche Hauptwerke aus nationalen und internationalen Museen gezeigt, die durch wichtige Leihgaben aus Privatbesitz ergänzt werden. Exemplarische Werke von Mihaly Munkácsy, Adolph Menzel, Paul Cézanne und Auguste Renoir waren Inspiration für Liebermann und runden die Schau ab.

Eine Ausstellung der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle.