NIE WIEDER KRIEG!

Der Überfall Russlands am 24. Februar 2022 ist ein nicht zu rechtfertigender, völkerrechtswidriger Angriffskrieg auf die Ukraine, ihren Menschen gilt unsere Solidarität. Die Stimme der Kunst und Kultur muss in solchen Zeiten laut aussprechen, dass Krieg niemals Mittel im Umgang der Völker miteinander sein darf.

 

Käthe Kollwitz, »Nie wieder Krieg!«, Plakatentwurf 1924

Die rechte Hand ist zum Schwur erhoben, die Linke aufs Herz gelegt. Mit weit geöffnetem Mund und angespanntem Gesichtsausdruck ruft ein junger Erwachsener in Käthe Kollwitz‘ Komposition seine Überzeugung in die Welt. Die Version ohne Schrift der Hamburger Kunsthalle beinhaltet noch nicht den Leitspruch »Nie wieder Krieg!«, welcher die Demonstrationen gegen das Leiden durch Krieg, für Abrüstung und ein friedliches Miteinander während der Weimarer Republik begleitete. In ihrer Konzentration ist Kollwitz‘ Lithographie umso eindringlicher. 1922 erhält die sozial und politisch engagierte Künstlerin vom Internationalen Gewerkschaftsbund den Auftrag, für den »Mitteldeutschen Jugendtag« 1924 ein Plakat gegen den Krieg zu schaffen. 1924 markierte den 10. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges, der Millionen Opfer gefordert hatte. Nie wieder Krieg! lautete die Maxime. Als beschwörender Appell und unmissverständliche Mahnung bleibt Käthe Kollwitz‘ Entwurf bis heute in seiner Aktualität ungebrochen.
Text: Ifee Tack

Käthe Kollwitz, (1867 - 1945)
Nie wieder Krieg!, 1924
9990 x 655 mm
Kreide- und Pinsellithographie
Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Hamburg

Zur Online-Sammlung


In der aktuellen Situation ist jede Art von Hilfe wichtig und wird dringend benötigt. Hier ist eine Liste von Organisationen und deren Aktionen, bei denen Sie sich engagieren und spenden können: 

https://www.aktion-deutschland-hilft.de/
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/
https://www.savethechildren.de/
https://www.aerztederwelt.org/
https://www.malteser.de/
https://www.sos-kinderdorf.de/portal
https://www.unicef.de/
https://www.caritas.de/
https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/
https://www.drk.de/

Otto Dix »Der Krieg« , Triptychon, 1930

10 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs begonnen, erinnert Otto Dix‘ Triptychon »Der Krieg« an das unendliche Leid und die Grausamkeit von Kriegen. Der Künstler diente ab 1914 als Freiwilliger und kämpfte als Maschinengewehrschütze an der West-
(Frankreich/Belgien) und Ostfront (Polen/Russland). Seine schrecklichen Kriegserlebnisse verdichtete und verarbeitete er 1929 bis 1932 in dem altmeisterlich gemalten Triptychon »Der Krieg« (Galerie Neue Meister, Dresden), zu dem der von der ausgeführten Fassung motivisch abweichende Hamburger Karton den Entwurf bildet. Bewusst wählte Dix die christlich geprägte Form des sakralen Altartriptychons, um die Leidensgeschichte der Menschen im Krieg darzustellen. Auf dem linken Flügel ziehen die Soldaten in Reih und Glied an die Front, eine Szene, die der Kreuztragung Christi zu gleichen scheint. Auf der großen Mitteltafel wird das Inferno der Schlacht, in der fast alle den Tod finden – er schwebt als allegorische Figur am Himmel –, bildreich in Szene gesetzt. Der rechte Flügel gibt eine an die christliche Pietà erinnernde Darstellung der Nächstenliebe wieder: Ein Soldat birgt einen schwer verletzten Kameraden nach dem verheerenden Angriff. In der Predella liegen in Anlehnung an das Motiv des toten Christus die dem fast sicheren Tod geweihten Soldaten stellvertretend für alle Opfer des Krieges und mahnen uns der Konsequenzen und des Preises von Gewalt und kriegerischer Auseinandersetzung. Überwältigend in seiner Bildkraft warnt uns das Werk insbesondere vor dem Vergessen des physischen und psychischen Traumas, welches Kriege zurücklassen.

Otto Dix (1891–1969)
»Der Krieg«  Triptychon, 1930
Kohle, weiße und farbige Kreide, Deckweiß, Bleistift auf grauem Karton
Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen
Zur Online-Sammlung