Raubkunst. Forschung und Öffentlichkeit

Die Hamburger Kunsthalle und der Kunstverein in Hamburg veranstalteten am 13. Januar 2019 ein eintägiges öffentliches Symposium zum Thema »Raubkunst. Forschung und Öffentlichkeit«. Anlass war der achtzigste Geburtstag von Prof. Dr. Uwe M. Schneede, dem ehemaligen Direktor des Kunstvereins in Hamburg und der Hamburger Kunsthalle. Das Symposium fasste den gegenwärtigen Diskussionsstand zu Provenienzforschung und Restitutionen in Hamburg für ein breites Publikum zusammen. In drei Themenblöcken sprachen renommierte Expert_innen über die Forschung zur NS-Raubkunst in Hamburg, die Vermittlung der Forschungsergebnisse und den Umgang mit dem kolonialen  Erbe. Die Veranstaltung würdigte gleichzeitig den grundlegenden Beitrag von Prof. Dr. Uwe M. Schneede zu diesen Fragestellungen und zum Aufbau eines aktiven Forschungsnetzes in der Bundesrepublik.

Uwe M. Schneede (*1939) studierte Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Archäologie in Kiel und München. Von 1973 bis 1984 leitete Schneede den Kunstverein in Hamburg, von 1991 bis 2006 war er Direktor der Hamburger Kunsthalle. Von 2008 bis 2014 war der Kunsthistoriker Vorsitzender des Beirats der Arbeitsstelle für Provenienzforschung in Berlin und von 2015 bis 2017 wissenschaftlicher Gründungsvorstand der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg.

Seit 2000 wird an der Hamburger Kunsthalle Provenienzforschung betrieben, zunächst mit einer befristeten Stelle und seit 2005  mit einer unbefristeten Stelle - der ersten in Deutschland – eine eigene Stelle, die sich über alle Sammlungsgegenstände, die bis 1945 entstanden und seit 1933 in den Bestand der Hamburger Kunsthalle übergegangen sind bzw. sich als langfristige Dauerleihgabe im Hause befinden, erstreckt. Zudem gehört die intensive Beschäftigung mit der allgemeinen Sammlungs- und Museumsgeschichte der Hamburger Kunsthalle zu den Aufgaben.

Teilnehmende
Prof. Tulga Beyerle, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg (Grusswort); Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, Hamburg Museum; Dr. Dorothee Hansen, Kunsthalle Bremen; Prof. Dr. Gesa Jeuthe, Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg, Liebelt Stiftungsprofessur für  Provenienzforschung; Maria Kesting, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Arbeitsstelle Provenienzforschung; Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg; Prof. Dr. Barbara Plankensteiner, Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt (MARKK); Prof. Dr. Uwe M. Schneede; Prof. Bettina Steinbrügge, Kunstverein in Hamburg; Prof. Dr. Christoph Vogtherr, Hamburger Kunsthalle; Carola Thielecke, Justiziarin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin; Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Universität Hamburg, Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: »Die Rückgabe von Raubkunst ist nicht nur ein unverzichtbarer und selbstverständlicher Akt der Wiedergutmachung, sie ist auch ein Zeichen der rechtlichen und moralischen Übernahme von Verantwortung. Damit bildet sie auch das Fundament für ein zukünftiges positives Miteinander. Grundlage der Restitution ist das große Engagement der Provenienzforscherinnen und -forscher, die durch gewissenhafte Spurensuche die Rückgabe einzelner Objekte ermöglichen. Weit über Hamburg hinaus ist die Provenienzforschung untrennbar verknüpft mit dem Einsatz Prof. Schneedes. Gerade die Aufarbeitung unseres postkolonialen Erbes zeigt, dass wir noch lange nicht am Ziel sind, sondern allenfalls auf dem richtige Weg.«

Audiomitschnitte

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»Anfänge und Augenblicke einer neuen Disziplin«, Prof. Dr. Gesa Jeuthe
»Eine neue Herausforderung: Forschung ausstellen. Das Museum für Kunst und Gewerbe und andere Beispiele«, Prof. Dr. Uwe M. Schneede
»Kolonialismus und ethnographische Sammlungen: Ein neuer Umgang mit einem alten Thema?«, Prof. Dr. Barbara Plankensteiner