Kunststoffe in der Sammlung der Hamburger Kunsthalle

Forschungsvorhaben zur Identifikation und technologischen Untersuchung von Kunststoffen in der Gegenwartskunst

Seit den 1960er Jahren finden Kunststoffe nicht nur vermehrt Anwendung in Alltagsprodukten und in der Industrie, sondern werden auch zunehmend als künstlerisches Material eingesetzt. Auch die Sammlung der Hamburger Kunsthalle umfasst eine Vielzahl an Objekten, die aus einem Kunststoff oder Mischungen diverser Kunststoffe bestehen; von frühen Werken aus den 1930er und 40er Jahren bis hin zu zeitgenössischen Installationen, die eine Vielzahl unterschiedlichster synthetischer Polymere vereinen. 

Im Gegensatz zu traditionellen Werkstoffen, wie beispielsweise Holz oder Stein, können sich Kunststoffe innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums unter Einfluss von Licht, Feuchtigkeit und Sauerstoff relativ schnell zersetzen. Häufig kommt es dabei zu Verfärbungen, Rissen, Brüchen oder zum vollständigen Zerfall. Dieser Abbauprozess ist irreversibel; er kann weder aufgehalten noch rückgängig gemacht werden. Die Kunstwerke sind damit unwiederbringlich verloren.

Insbesondere bei zeitgenössischen Objekten ist daher eine frühzeitige Identifizierung und Dokumentation der verwendeten Polymere sinnvoll. Dadurch können Rückschlüsse auf das zu erwartende Alterungsverhalten gezogen, Risiken minimiert und angemessene Strategien für die Konservierung, Lagerung und Präsentation entwickelt werden.

Im Rahmen des Pilotprojektes werden über 150 Skulpturen, u.a. von Naum Gabo, Duane Hanson, Paul Thek, Mario Merz und Thomas Schütte untersucht, ihr Erhaltungszustand erfasst und dokumentiert. Die Identifikation der Kunststoffe wird durch naturwissenschaftliche Untersuchungen an ausgewählten Objekten ergänzt.

 

Ermöglicht durch: Förderstiftung Hamburger Kunsthalle und Wüstenrot Stiftung