FARBTON - Eine Begegnung von Kunst und Musik

Wenn Gemälde sich scheinbar bewegen, Musik sichtbar wird

Im Ausstellungssaal herrscht umfassende Stille. Die Kunstwerke sind stimmungsvoll ausgeleuchtet. Vereinzelt sitzen Schüler*innen auf Hockern im Saal verteilt und warten gespannt auf den Beginn. In die Stille hinein erklingt – Musik. Töne von Harfe, Cello und Geige erfüllen den Raum und ziehen das junge Publikum in den Bann. Der Blick, gefesselt an Details aus Kunstwerken vergangener Zeiten, erweckt in Verbindung mit dem unmittelbaren Klang Figuren und Landschaften vor dem inneren Auge zum Leben. 

Durch die Musik haben die Bilder angefangen sich zu bewegen! So formulierte es eine Schülerin beim Nachsinnen über das Konzert im Saal der Klassischen Moderne.

FarbTon war ein Kooperationsprojekt zwischen der Hamburger Kunsthalle, dem Klassik Kollektiv Fleurus. 27, der Stadtteilschule Wilhelmsburg und den KulturAgenten für kreative Schulen Hamburg. In vier Workshops setzten sich Jugendliche der 10. und 11. Klasse, unter Anleitung der Kunstvermittler*innen Melas Eichhorn und Jana Pfort sowie der Musikerinnen Maria Franz und Anna Berwanger, intensiv mit unterschiedlichen Themen aus der Kunst und klassischen Musik verschiedener Zeitepochen auseinander.

Welche Details entdecke ich in einem Gemälde aus der Romantik? Welche Geschichte könnte dahinter stecken? Wann bezeichne ich eine Situation als »surreal« und was hat dieser Begriff mit Werken der Künstlerin TOYEN zu tun? Was möchte der Komponist Erik Satie für eine Geschichte mit seiner Musik erzählen und wie würde ich, als surrealisitische*r Künstler*in, diese Geschichte malen?

In den Räumlichkeiten der Hamburger Kunsthalle und der Stadtteilschule Wilhelmsburg entstanden im Laufe der Workshops spannende eigene Kunstwerke und Interpretationen der Schüler*innen. Parallelen zwischen historischen Szenen und dem eigenen Leben der Schüler*innen wurden dabei sichtbar und greifbarer. Es entstand eine emotionale Brücke zwischen Kunst und Musik. 

Höhepunkt des Projektes waren vier exklusive Klassikkonzerte in den Ausstellungssälen der Hamburger Kunsthalle. Anders als bei gewöhnlichen Konzerten stand hier nicht das musikalische Ensemble im Vordergrund, sondern die Betrachtung und das umfassende Erleben von Kunst in Verbindung mit Klangwelten anderer Zeiten. In diesem Zusammenspiel lag der intime und besondere Wert für die Schüler*innen. Vor der Öffnungszeit und in kleinen Gruppen wurde mit den Konzerten ein Raum für unmittelbares Empfinden und sich mit- und hinreißen lassen ermöglicht. 

Ich habe versucht mir vorzustellen, was die Künstlerin bei der Entstehung des Bildes gesehen hat. Aussage eines Schülers nach dem Konzert in der Ausstellung »TOYEN«. 

Ich hatte starke Gefühle als die Musik so intensiv wurde und war total mitgerissen. Ich musste dann irgendwie auf meine Hände schauen, um damit zurechtzukommen. Aussage eines Schülers nach dem Konzert in der Ausstellung »MAKING HISTORY«.

Wir danken herzlich der Simon-Claussen-Stiftung sowie Neustart Kultur für die Förderung dieses Projekts.