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Serien

Druckgraphik von Warhol bis Wool

Presseinformation

Das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle besitzt einen herausragenden Bestand druckgraphischer Serien, die mit Ausnahme von Andy Warhols Siebdrucken bisher nur selten oder noch nie gezeigt worden sind. Die Ausstellung SERIEN präsentiert nun erstmals Highlights der Sammlung von der Pop Art der 1960er Jahre bis heute: Vorgestellt wird eine Auswahl von rund 50 graphischen Folgen, darunter viele Hauptwerke des Genres. Zusätzlich wird ein Einblick gegeben in die Geschichte des Mediums Druckgraphik, seine Entstehung und die Kooperationen der Künstler*innen mit führenden Drucker*innen, Verleger*innen und Editionen, die zu immer neuen und überraschenden, oft revolutionären Entwicklungen in der Graphik führten. Im Fokus steht der serielle Prozess, der von der Struktur der Serie als einer Abfolge von Motiven über den schrittweisen Druckprozess bis zur sukzessiven Wahrnehmung durch die Betrachter*innen reicht. Insgesamt demonstrieren die rund 300 Werke die visuelle und nicht zuletzt auch politische Sprengkraft graphischer Serien.

Serien sind offene Systeme, erzählen Geschichten, spielen mit dem Rhythmus, erlauben Variationen und dokumentieren künstlerische Prozesse. Angefangen in den 1960er Jahren mit Josef Albers Hommage au carré (1965) über David Hockneys Zyklus A Rake’s Progress (1961–63) und Roy Lichtensteins Haystack Serie (1969) bis zu Christopher Wools Drucken Untitled (2016) schlägt die Ausstellung einen Bogen zu aktuellen Neuerwerbungen von jungen Künstler*innen. Darunter sind Serien wie die 2019 durch die Unterstützung der Freunde der Kunsthalle e. V. erworbene Arbeit Mid Sentence (2018) von Nina Canell oder Helen Cammocks Folge Shouting in Whispers (2017).

Mitte der 1960er Jahre war die Druckgraphik durch Pop Art und Fluxus zu einer der wichtigsten künstlerischen Medien geworden. Neue graphische Techniken wie Siebdruck und Offset erlaubten mit aggressiven Farben und schlagkräftigen Motiven nicht nur hohe Auflagen, sondern auch einen bis dahin unbekannten Zugriff auf die Bildmotive populärer Print- und Werbemedien. Mit seinen berühmten Siebdrucken Campbell’s Soup (1968) oder den Marilyn-Porträts (1967) hat Andy Warhol die serielle Wiederholung von Bildern zu seinem Markenzeichen gemacht. Neben der Pop Art waren es vor allem die Minimal Art und die Konzeptkunst, die mit ihren graphischen Folgen die serielle Vervielfältigung von Printmedien in den Vordergrund stellten und mit ihren Ideen bis heute junge Künstler*innen beeinflussen.

In die Ausstellung integriert sind Filme über Drucktechniken und experimentelle Druckwerkstätten sowie Interviews mit Künstler*innen. Die Filme stehen ab dem Ausstellungsbeginn auch auf der Website der Kunsthalle zur Verfügung. Das Rahmenprogramm zu SERIEN umfasst Online-Führungen unter dem Titel Graphics and Chill zu Werken der Ausstellung mit Studierenden des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg (ab dem 23. April jeden Freitag von 18.30 bis 19 Uhr). Außerdem wird es ab Ende Mai Live-Online-Einführungen zu der Ausstellung geben, bei denen ausgewählte Werke und exklusive Raumansichten vorgestellt werden. Geplant ist zudem eine begleitende Online-Gesprächsreihe, welche die Kooperation zwischen Künstler*innen und Drucker*innen zum Thema hat.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (DCV Verlag, deutsch/englisch; 256 Seiten, über 300 Abbildungen, 29 Euro), u. a. mit Texten von Petra Roettig, Leona Marie Ahrens und Dirk Dobke, sowie Interviews mit Thomas Schütte, Stefan Marx und Ellen Sturm-Loeding. Die Publikation ist im Museumsshop und unter www.freunde-der-kunsthalle.de erhältlich.

Mit SERIEN führt die Hamburger Kunsthalle die Erforschung, Entdeckung und Präsentation von graphischen Werken weiter, die sie zuletzt mit den erfolgreichen Ausstellungen Zeichnungsräume. Positionen zeitgenössischer Graphik I + II (2016/2017) und Künstlerbücher. Die Sammlung (2017/2018) zeigte.

 

Beteiligte Künstler*innen:

Josef Albers, Joseph Beuys, Ulla von Brandenburg, John Cage, Helen Cammock, Nina Canell, Hanne Darboven, Jim Dine, Dan Flavin, David Hockney, Jenny Holzer, Olaf Christopher Jenssen, Donald Judd, Ronald B. Kitaj, Maria Lassnig, Sol LeWitt, Roy Lichtenstein, Richard Lindner, Robert Mangold, Brice Marden, Stefan Marx, Almir Mavignier, Matt Mullican, Bruce Nauman, Dennis Oppenheim, Nam June Paik, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Dieter Roth, Fred Sandback, Nora Schultz, Thomas Schütte, Dasha Shishkin, Frank Stella, Rosemarie Trockel, Günter Uecker, Victor Vasarely, Wolf Vostell, Andy Warhol, Corinne Wasmuht, Nobuko Watabiki, Emmett Williams und Christopher Wool.

 

Gefördert von: Freunde der Kunsthalle e. V., Deutsche Bank
In Kooperation mit: Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e. V., Universität Hamburg
Kulturpartner: NDR Kultur
Medienpartner: Hamburger Kunsthalle

Haspa-Galerie: Die Ausstellung findet in der »Haspa-Galerie« im 2. Obergeschoss der Galerie der Gegenwart statt.