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Max Ernst. Une semaine de bonté

Die Originalcollagen

1934 publizierte Max Ernst in Paris seinen berühmten Collageroman »Une semaine de bonté. Die insgesamt fünf Hefte – alle nach einzelnen Wochentagen benannt – gehören heute zu den faszinierendsten Dokumenten des Surrealismus. Inspiriert von den Holzstichen der populären Zeitschriften des späten 19. Jahrhunderts, aber auch von Künstlern wie Max Klinger oder Gustave Doré, schuf Max Ernst absurd phantastische Bildvisionen, die um Eifersucht, Mord und Tod kreisen.

Die Ausstellung zeigt nun erstmals seit 1936 die Originalcollagen von „Une semaine de bonté» (»Eine Woche der Güte«) und gibt damit einen Einblick in die Entstehung der Werke. Mit genialer Schnitt- und Klebetechnik kombiniert Max Ernst seine Motive zu anspielungsreichen und verführerischen Bildwelten. Dabei dreht er die ursprünglichen Darstellungen teils um neunzig Grad, versetzt sie in einen Schwebezustand oder lässt sie um ihre Achse kreisen. Durch diese Verfremdung schafft er provozierend rätselhafte Szenarien. Die einzigartige Präsentation der insgesamt 184 Originalcollagen entstand in Kooperation mit der Albertina in Wien und dem Max Ernst Museum Brühl.

Die Collagen gelten in ihrer Gesamtheit als eines der Hauptwerke von Max Ernst und wurden bis heute nur ein einziges Mal gezeigt ‑ im März 1936 im »Museo Nacional de Arte Moderna« in Madrid. Nachdem die Ausstellung in der berühmten Albertina in Wien zu sehen war, wird sie im Max Ernst Museum Brühl und in der Hamburger Kunsthalle gezeigt.

Werner Spies, dem großen Kenner des Werkes von Max Ernst, der über viele Jahre mit dem Künstler befreundet war, gebührt das Verdienst, dass der Zyklus erstmals in diesem Umfang gezeigt werden kann. Realisiert werden konnte die Ausstellung dank der großzügigen Leihgabe des französischen Verlegers und Sammlers Daniel Filipacchi und der Isidore Ducasse Foundation in New York.

Der begleitende Katalog von 320 Seiten mit Beiträgen von Werner Spies und Jürgen Pech reproduziert erstmals alle Collagen in Farbabbildungen.