Franz Ludwig Catel
Robinson, der Spanier und Freitag retten dessen Vater vor den Wilden, um 1800
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Franz Ludwig Catel

Robinson, der Spanier und Freitag retten dessen Vater vor den Wilden, um 1800

Franz Ludwig Catel

Robinson, der Spanier und Freitag retten dessen Vater vor den Wilden, um 1800
Aus: "Robinson der Jüngere" von Johann Heinrich Campe, Teil 2, Siebenundzwangzigster Abend, Abb. nach S. 170

Ausführlich wird am sechsundzwanzigsten Abend der Erzählung geschildert, wie Robinson mit Freitag gegen Eingeborene kämpft. Unter den Wilden befindet sich ein von diesen gefangen genommener Spanier. Nach der Flucht der besiegten Eingeborenen, entdeckt Robinson einen weiteren Gefangenen der Wilden in einem der Botte liegend: "Vater. Robinson war neugierig einer der der beiden zurückgelassnen Kähne zu besichtigen; er trat also hinzu, und fand in einem derselben, zu seiner großen Verwunderung, noch einen unglücklichen Menschen liegen, der, so wie der Spanier, an Händen und Füßen fest geknabelt war. Er schien mehr todt als lebendig zu sein. - Robinson eilte, seine Banden zu lösen, und wollte ihm aufhelfen. Allein er war weder im Stande zu stehen, noch zu reden, sondern winselte nur erbärmlich, weil er vermuthlich in der meinung stand, daß man ihn jetzt zur Schlachtbank führen wollte. - Da dieser kein Europäer, sondern ein Wilder war, so rief Robinson seinen Freitag herbei, der eben die todten Körper Zusammenschleppte, damit er in seiner Landessprache mit ihm reden möchte. Aber kaum hatte Dieser ihn recht ins Auge gefaßt, so erfolgte ein Auftritt, den Robinson und der Spanier nicht ohne Thränen ansehen konnten. Freitag war nämlich auf einmahl wie außer sich. Er flog dem Gefangenen in die Armen, küßte, drückte ihn, schrie, lachte hüpfte, tanzte, weinte, rang die Hände, zerschlug sich Gesicht und Brust, sch[r]ie wiederum, und bezeigte isch durchaus als ein Wahnsinniger. Es dauerte eine gute Weile, ehe Robinson auf sein wiederholtes Fragen die Antwort von ihm herausbrachte: mein Vater! (...). Bald setzte er [Freitag] sich nieder, machte seine Jacke auf, und setzte seines Vaters Kopf an seine BRust, um ihn zu erwärmen; (...)."(FN1)
Catel zeigt in seiner Illustration den in der MIttelachse stehenden Robsin, rechts unterihm am Boden sitzend den Spanier und im Vordergrund den am Boden knienden Freitag, der seinen am Boden ausgestreckten Vater in den Armen hält und an sich drückt. Rechts vorn eines der Ruderboote, links hinten eine Kanone, vor der, wie auch rechts im HIntergrund einige der getöteten Wilden auf der Erde liegend zusehen sind.

Andreas Stolzenburg

(FN1) Campe, Robinson, 1831, Teil 2, S. 170-171.

Details zu diesem Werk

Provenienz

Privatbesitz, Schweiz; erworben 2010 vom Antiquariat Flühmann, Zürich, mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e. V."

Siehe 2010-18

Bibliographie

Franz Ludwig Catel. Italienbilder der Romantik, hrsg. von Andreas Stolzenburg, Hubertus Gaßner, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 2015, S.435, Nr.18.6, Abb.S. 152

Schöne Bücher - Livres Rares - Fine Books, Lager-Kat. Zürich, Dr. A. Flühmann GmbH. Schöne Bücher - Rare Books - Livres Précieux, Katalog 24, Zürich [2008], S.20, Nr.22 (im Kovolut von 7 Zeichungen)