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Heinrich Reinhold

Der Landschaft auf der Spur
Heinrich Reinhold Der Watzmann, 1818 Material/Technik: Zeichnung / Öl auf Vergépapier Blattmaß: 30 x 42,9 cm Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Jörg P. Anders

Presseinformation

Die Hamburger Kunsthalle würdigt zusammen mit der Klassik Stiftung Weimar das facettenreiche Œuvre von Heinrich Reinhold (1788–1825). Es ist die erste umfassende Retrospektive zu diesem Künstler, der zu den bedeutendsten deut-schen Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts gehört und mit seinem Werk die veränderte Landschaftswahrnehmung jener Zeit repräsentierte. Neben der innovativen Sicht auf die Natur besticht Reinholds Kunst vor allem durch die ungewöhnliche Wahl des Bildausschnitts, sein kompositorisches Geschick und seine fragil-kristalline Zeichentechnik. Anhand von über 120 Werken zeichnet die Ausstellung sämtliche Schaffensperioden des Künstlers nach. Zu sehen ist die ganze Spannbreite seines zeichnerischen und malerischen Œuvres, von präzisen Naturstudien über Stadt- und Hafenansichten bis zu wirklichkeitsnahen Landschafts-darstellungen. In der Hamburger Kunsthalle befindet sich mit 12 Gemälden und einem umfangreichen Konvolut an Zeichnungen der größte Bestand an Werken Reinholds überhaupt. Hinzu kommen weitere, teils unbekannte Arbeiten aus der Klassik Stiftung Weimar, die im Jahre 2010 einen maßgeblichen Teil des Künstler-nachlasses erwarb, sowie u. a. aus dem Belvedere Wien, dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Thorvaldsens Museum in Kopenhagen. Das ambitionierte Ausstellungsprojekt verspricht eine Neubewertung von Reinholds Werk.

Reinholds Darstellungen reichen von einfachen Feder- und Bleistiftzeichnungen bis hin zu in freier Natur entstandenen Ölstudien, die ihm im deutschen Künstlerkreis eine Pionierrolle sicherten. Ein Großteil seiner Arbeiten entstand in Rom und Umgebung, insbesondere in Olevano, am Golf von Neapel und auf Sizilien. Mit seinen Skizzen in Öl gelang es Reinhold, die Farb- und Lichtwerte der südlichen Landschaft treffend einzufangen und damit die Entwicklung der deutschen Kunst im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus maßgeblich zu beeinflussen.

Der aus einer Geraer Künstlerfamilie stammende Reinhold erhielt früh Zeichenun-terricht von seinem Vater, dem Porträtmaler Johann Friedrich Leberecht Reinhold, und seinem Halbbruder Friedrich Philipp. Nach Studienaufenthalten in Dresden und Wien ging er 1809 nach Paris, um dort als Kupferstecher zu arbeiten. 1814 nach Wien zurückgekehrt, widmete er sich intensiv der Landschaftsmalerei und verkehrte im Kreise von Friedrich Olivier, Julius Schnorr von Carolsfeld und Joseph Anton Koch. Gemeinsam mit seinem Bruder und den Malern Ernst Welker, Johann Adam Klein und Johann Christoph Erhard unternahm er Studienreisen in die Schneeberggegend, das Salzkammergut sowie das Berchtesgadener Land. Die auf diesen Wanderungen geschaffenen Zeichnungen dienten ihm mehrfach als Vorlage für seine Gemälde. Von 1819 an lebte Reinhold in Rom, um sich in den Folgejahren der bildkünstlerischen Erschließung der südlichen Landschaft zu widmen. Seine Ölstudien fanden namhafte Abnehmer wie den Architekten und Maler Karl Friedrich Schinkel, der von Reinhold mehrere Arbeiten erwarb. Bereits 1825 starb der Künstler mit nur 36 Jahren an Luftröhrenschwindsucht.

Die Ausstellung ist in Fortsetzung der Trilogie zu Europas Landschaftsmalern der Goethezeit zu sehen, mit der die Hamburger Kunsthalle zwischen 2008 und 2016 Jakob Philipp Hackert (1737–1807), Johann Christian Reinhart (1761–1847) und Franz Ludwig Catel (1778–1856) vorstellte.

Ein reich bebilderter wissenschaftlicher Katalog (Hirmer Verlag, München) begleitet die Ausstellung. Die Publikation ist im Museumsshop zum Preis von 29 Euro erhältlich und kann online über www.freunde-der-kunsthalle.de bestellt werden.


In Kooperation mit:

Gefördert von: Hubertus Wald Stiftung, Wolfgang Ratjen Stiftung, Behörde für Kultur und Medien Hamburg
Kulturpartner: NDR Kultur

Medienpartner: Hamburger Abendblatt